Lacken im Seewinkel
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Umwelt

Seewinkel leidet unter Trockenheit

Kaum Winterfeuchte, wenig Niederschlag und Hitze – all das führt dazu, dass der Neusiedler See immer seichter wird und der Grundwasserspiegel noch weiter sinkt. Es fehlt an Wasser, das auch die Landwirte brauchten. Problematisch ist die Lage besonders für die Salzlacken im Nationalpark.

Dass die Lange Lacke im Sommer austrocknet, ist normal, trotzdem ist der niedrige Grundwasserspiegel eine Herausforderung. „Die Lacken sind unsere Problemkinder zur Zeit, weil sie eben die Verbindung zum Grundwasserkörper verloren haben. Es ist natürlich, dass die Lacken austrocknen über den Sommer, aber diese Verbindung sollte trotzdem gegeben sein“, erklärte Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft.

Lacken im Seewinkel
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Die Martinhoflacke besteht derzeit nur aus Regenwasser

Unweit von der Langen Lacke liegt die Martinhoflacke. Der Regen hat eine kleine Lacke hinterlassen, ansonsten ist alles ausgetrocknet. Das niedrige Grundwasser hat mehrere Ursachen. Wenig Niederschlag, die Bewässerung in der Landwirtschaft, aber auch die Entwässerungsgräben. Diese Gräben sind in den 50er und 60er Jahren entstanden, um Wasser aus der Region zu bringen.

Entwässerungsgräben sollen genützt werden

Derzeit muss allerdings jeder Tropfen im Seewinkel gehalten werden. Die „Interessengemeinschaft Bewässerung Bezirk Neusiedl am See“ sucht nach Lösungen und will die Gräben nutzen. „Man kann einfach Entwässerungsgräben umarbeiten zu Bewässerungsgräben, indem man Staustufen einbaut und indem man den Rückfluss verhindert“, so Werner Falb-Meixner von der Interessengemeinschaft.

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Lacken im Seewinkel
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Viele Lacken im Seewinkel haben jegliche Verbindung zum Grundwasser verloren
Lacken im Seewinkel
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Die Trockenheit macht auch den Landwirten zu schaffen
Lacken im Seewinkel
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Die Lange Lacke ist derzeit komplett ausgetrocknet
Lacken im Seewinkel
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Alle Beteiligten hoffen derzeit vor allem auf Regen

Landwirte spüren Trockenheit

Aber auch die Landwirte werden umdenken müssen und etwa Kulturen anbauen, die weniger Wasser brauchen. Auf einem Feld bei St. Andrä wachsen Mais und Weizen direkt nebeneinander. Mais braucht viel Wasser, Weizen nicht. Allerdings bringt der Mais mehr Ertrag, der Bauer verdient also mehr. Mit der Hitze steigt der Bewässerungsaufwand, trotzdem gilt: mit Wasser haushalten.

Weizen und Maisfeld
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Maisfelder brauchen besonders viel Bewässerung

Wasserzugang kann eingeschränkt werden

Sinkt der Grundwasserspiegel weiter, könnte das Einschränkungen für die Landwirte mit sich bringen. „Es gibt ein Beweissicherungssystem, durch das kontrolliert wird, wie viel Wasser aus dem Beregnungsbrunnen herausgenommen wird. Wenn die Monitoringsonden dieses Systems einen gewissen Tiefstand melden, dann besteht die Gefahr, dass die Landwirtschaft nicht weiter bewässern darf.“

Suche nach Alternativen

Der Winzer Josef Umathum aus Frauenkirchen plädiert für eine Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur. Rundum seine Weingärten hat er Biodiversitätstreifen angelegt, sie kühlen den Boden und bremsen den Wind, denn Wind entzieht dem Boden Wasser. Auch Schafböcke leben hier inmitten der Weingärten.

Biodiversitätstreifen rund um Weingärten
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Mit Biodiversitätstreifen versucht Winzer Josef Umathum den Boden zu beleben

„Es ist ganz wichtig, die Wasserspeicher und die Nährstoffkapazität des Bodens zu verbessern. Früher ist das automatisch geschehen, durch kleine Landwirtschaften gab es Tiere und dadurch Rindermist und der wurde kompostiert und der diente einerseits als Dünger und andererseits als Bodenbelebung“, so Winzer Josef Umathum.

Generell ist man sich einig, dass es über kurz oder lang Veränderungen und Lösungen braucht. Am meisten würde allen Beteiligten derzeit Regen helfen.