Die Wintergerste ist gut gewachsen. Der Regen im Frühling hat die Trockenheit im Spätwinter ausgeglichen. Markus Tobler aus Draßburg (Bezirk Oberpullendorf) ist mit Ertrag und Qualität zufrieden. Beim Weizen sieht es etwas anders aus. „Dadurch, dass die vergangene Woche schon heiß war und auch diese Woche sehr heiß ist, könnte es bei der Qualität Einbußen geben. Beim Ertrag wahrscheinlich nicht, aber die Qualität könnte schlechter sein“, so Tobler.
Österreich zu 90 Prozent Selbstversorger
Bei Getreide ist Österreich zu mehr als 90 Prozent Selbstversorger. Ein Engpass als Folge des Ukraine-Krieges ist somit nicht zu befürchten. Auswirkungen hat diese Krise allerdings indirekt über die Preise. „Wir merken vor allem im Bereich der Betriebsmittel, gerade wenn es um die Düngemittel geht, dass die hohen Energiepreise hier sehr stark durchschlagen. Das hat sich generell auf den Markt ausgewirkt. Das heißt, auch die Futtermittel- und Produktpreise der Landwirtschaft sind sehr stark in die Höhe gegangen“, so die Pflanzenbauberaterin der Landwirtschaftskammer, Claudia Winkovitsch.
EU-Vorgaben als begrenzender Faktor
Und das wird letztlich auch die Lebensmittel teurer machen. Noch mehr Getreide anbauen und so die Preise drücken – das ist nur eine theoretische Möglichkeit. Aufgrund der EU-Vorgaben dürfe man auf den Flächen maximal 60 Prozent mit einer Kultur anbauen, so Tobler. „Dadurch ist ja schon von Haus aus ein begrenzender Faktor gegeben“, sagte Tobler.
Die Statistik zeigt: Die Anbaufläche für Wintergerste ist im Burgenland heuer um 1.496 Hektar ausgeweitet worden. Bei Weizen ist sie mit minus 7 Hektar praktisch gleichgeblieben. Soja verzeichnet ein großes Plus von 2.164 Hektar. Bei Mais gibt es ein Minus von 865 Hektar. Was er anbaut, entscheidet der Landwirt nach Kriterien der Fruchtfolge und des Marktes. Ob und wie sich der Ukraine-Krieg langfristig darauf auswirkt, wird sich zeigen.