Zeck auf der Hand
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Gesundheit

Ungewöhnlich viele FSME-Fälle registriert

Am Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien sind heuer bisher 27 Fällen FSME-Fälle registriert worden, das sind ungewöhnlich viele. Wer geimpft ist, muss bei einem Zeckenbiss nicht in Panik geraten. Kinder können schon ab dem Alter von sechs Monaten geimpft werden.

In die Ordination von Kinderarzt Albrecht Prieler in Neufeld an der Leitha kommen immer wieder besorgte Eltern von Kindern mit Zeckenbissen. Das begann heuer bereits im April, früher als sonst. Wer geimpft ist, muss sich bei einem Biss bezüglich FSME aber keine Sorgen machen.

„Die Durchimpfungsrate ist bei mir in der Ordination sehr hoch, bei über 95 Prozent und generell in Österreich bei knapp 90 Prozent. Die Impfung ist absolut empfehlenswert, ist gut verträglich. Sie wird im normalen Impfschema 2+1, dann nach drei Jahren und dann alle fünf Jahre aufgefrischt“, sagt Prieler.

Meningitis als Folge von FSME

FSME verläuft meistens ähnlich schwer wie eine Grippe, doch in fünf bis zehn Prozent der Fälle ist eine Meningitis, also eine Gehirnhautentzündung, die Folge. „Das tritt ins Gehirn über, macht Krämpfe, Lähmungen im Gesicht und an den Extremitäten. Das ist ein gefährliches Zustandsbild, diese Meningitis, die dann im Krankenhaus behandelt werden muss“, erklärt Prieler.

Kinder in der Wiese
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Zecken leben vorwiegend im Buschwerk

Zecken lieben das Burgenland

Zecken verstecken sich im hohen Gras und im Buschwerk – überall dort, wo es feucht und nicht zu heiß ist. Dass Zecken auf Bäumen leben, ist ein Irrglaube. Sie mögen die Bodennähe – einen Meter darüber ist für sie Schluss. Das Burgenland mögen die Zecken ganz allgemein. „Aufgrund der Tatsache, dass Zecken gerne warme Gebiete und naturnahe Landschaften haben, das findet man im Burgenland, dort muss man einfach mit Zecken rechnen“, sagt Georg Duscher, Parasitologe an der AGES.

Vorsicht bei Borreliose

FSME-Erreger können bei nicht geimpften Menschen im schlimmsten Fall zur Gehirnhautentzündung und sogar zum Tod führen. Medikamente gegen die Erkrankung gibt es nicht, nur die Impfung. Anders ist es bei der Borreliose, die ebenfalls durch Zecken übertragen werden kann, so Prieler: „Die Borreliose beginnt nach zwei bis drei Wochen mit der Wanderröte, das ist ein roter Fleck, der immer größer wird und im Zentrum blass bleibt. Den kann ich mit Antibiotika mit einer Drei-Wochen-Gabe behandeln, wenn ich das nicht mache oder den Fleck übersehe, kann es zu Folgeerscheinungen kommen, die das Gehirn, Herz oder Nieren betreffen können.“

Borreliose
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Borreliose ist erkennbar an der Wanderröte bei der das Zentrum blass bleibt

Zecken mögen nicht zu viel Hitze oder Trockenheit

Ob die Zeckenbelastung in Zukunft etwa durch den Klimawandel zunehmen wird, kann die Wissenschaft aktuell nicht sagen. Längere Sommer sind den Zecken zwar zuträglich, zu viel Hitze und Trockenheit mögen sie aber nicht.

Tropische Riesenzecke
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Die tropische Riesenzecke

Tropische Riesenzecke auch bei uns

Profiteure sind jedenfalls ins Burgenland eingeschleppte Arten, wie die tropische Riesenzecke. „Wir haben auch heuer schon einige Meldungen aus der Bevölkerung bekommen. Da bitte ich auch die Menschen im Burgenland: wenn eine ganz große Zecke mit gestreiften Beinen auftritt, bitte ein Bild machen und dieses Bild dann an die AGES schicken. Sie werden dann kontaktiert, wenn es eine dieser tropischen Riesenzecken ist“, so Duscher.