Gesundheit

KRAGES erhält medizinischen Geschäftsführer

Die KRAGES wird ab September einen zweiten Geschäftsführer haben: Stephan Kriwanek von der Klinik Donaustadt wird medizinischer Geschäftsführer. Das gab Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch bekannt.

Grund für die Entscheidung sei in erster Linie der akute Ärztemangel im Burgenland, sagte Doskozil nach einer Sitzung des KRAGES-Aufsichtsrates. Das Burgenland habe im Gegensatz zu anderen Bundesländern grundsätzlich einen Startnachteil, wenn es darum gehe, dass Ärzte hier tätig werden: Einerseits sei es das Ärztegehalt und es gebe auch einen Nachteil, was Privatpatienten betreffe. Hier könne man mit einer Großstadt wie Wien einfach nicht mithalten, begründete Doskozil die Entscheidung.

„Spitzenmedizin ins Burgenland holen“

Das Burgenland müsse künftig attraktiver für Ärzte werden. Dafür soll Stephan Kriwanek, derzeit noch Vorstand der chirurgischen Abteilung der Klinik Donaustadt, als künftiger medizinischer Geschäftsführer sorgen. Das oberste Ziel sei, „dass wir jetzt auch sehr viel Wert darauf legen müssen, Spitzenmedizin und Mediziner ins Burgenland zu holen, sei es jetzt in Eisenstadt, sei es in Neusiedl oder bis hinunter nach Güssing. Das ist es unsere Aufgabe. Und dass wird zukünftig auch die Aufgabe des neuen ärztlichen Geschäftsführers sein, hier auch mit seinen Kontakten nach Wien, generell in die Medizin hinein, dafür Sorge zu tragen“, so Doskozil.

Geschäftsführer Hubert Eisl, Oberarzt Gerhard Hochwarter,
Primar Stephan Kriwanek, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Geschäftsführer Hans Peter Rucker
Land Burgenland
Hubert Eisl, Gerhard Hochwarter, Stephan Kriwanek, Landeshauptmann Doskozil, Landesholding Geschäftsführer Hans Peter Rucker

Auch Landesholding-Geschäftsführer Hans Peter Rucker verwies auf den Wettstreit um Ärztinnen und Ärzte: „Wie für die meisten anderen Regionen war es zuletzt auch für das Burgenland schwierig, ärztliches Top-Personal ins Land zu holen oder hier zu behalten. Daher mussten wir reagieren und den ärztlichen Bereich in der Geschäftsführung verstärken“, so Rucker.

Weitere Personalentscheidung

In den vergangenen Monaten habe es außerdem „interne Kommunikationsschwierigkeiten“ in der KRAGES gegeben, so Doskozil weiter. Gemeint ist die Situation im Brustgesundheitszentrum Güssing, wo innerhalb kurzer Zeit zwei Leiterinnen aufgegeben haben. Ab 1. Juli soll nun Gerhard Hochwarter, Oberarzt der Abteilung für Chirurgie in der Klinik Donaustadt, die interimistische Leitung in Güssing übernehmen. Hubert Eisl bleibt Sprecher der Geschäftsführung sowie für die kaufmännischen Agenden der KRAGES verantwortlich.

Ulram: „Sehr besorgniserregend“

Die derzeitigen Vorgänge in der KRAGES sind für ÖVP-Klubobmann Markus Ulram „sehr besorgniserregend“. Vor allem die Situation im Krankenhaus Güssing sei kritisch. Zuletzt hätten sechs Chirurgen das Krankenhaus verlassen. Das sei das Ergebnis rücksichtsloser SPÖ-Gesundheitspolitik, so Ulram. Anstatt angemessen zu reagieren, setze Doskozil – wieder einmal ohne Ausschreibung – einen zweiten Geschäftsführer ein. Das werde aber keinem burgenländischen Patienten vor Ort helfen, so Ulram. Man brauche Ärzte und Chirurgen statt weiterer Befehlsempfänger der SPÖ-Regierung.

Hergovich: „Wichtiges Zeichen“

Mit Stephan Kriwanek sei es gelungen, einen Top-Mediziner ins Land zu holen, meinte dagegen SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich. Das sei ein wichtiges Zeichen im Wettstreit um die besten Köpfe auf dem Medizin-Arbeitsmarkt und ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Ärztemangel. Man wolle die besten Ärzte in den Spitälern, so Hergovich. Das Burgenland verfolge einen konsequenten Kurs für die Absicherung der wohnortnahen und hochwertigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.

Ärztekammer begrüßt „Know-How in Führungsebene“

Die burgenländische Ärztekammer begrüßt die Installierung des medizinischen Geschäftsführers. Damit werde die langjährige Forderung, ärztliches Know-How in der höchsten Führungsebene zu etablieren, erfüllt, stellte der neue Kammerpräsident Christian Toth in einer Aussendung am Donnerstag fest. Positiv gewertet werde auch, dass akuter Handlungsbedarf zur Attraktivierung der Bedingungen besteht, man werde hier das Land mit Expertise unterstützen. „Den Worten müssen jetzt aber auch Taten folgen“, forderte Toth. Die Gehälter seien nicht mehr wettbewerbsfähig.