Architekt Szauer gestorben
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Kultur

Architekt Matthias Szauer gestorben

Einer der zentralen Architekten des Burgenlandes nach 1945 ist tot: Matthias Szauer ist im Alter von 87 Jahren verstorben.

Gebäude aus Sichtbeton im Stil des Brutalismus prägten das Werk von Matthias Szauer. Zu den wichtigsten Bauten im Burgenland zählen das Haydn-Konservatorium in Eisenstadt, das Kulturzentrum Güssing, oder das alte Krankenhaus in Oberwart, für das derzeit ein Unterschutzstellungsverfahren läuft. Auch für den Bundesländerhof in Eisenstadt ist Szauer verantwortlich. „Was wir in Eisenstadt errichten wollen, ist ein multifunktionales Zentrum“, so Szauer.

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Architekt Matthias Szauer

Prägender Architekt

Nicht nur als bauender Architekt hatte der in Nikitsch geborene Szauer das Burgenland geprägt: Jahrelang war er Obmann der Künstlergruppe Burgenland. International wurden die Werke des Burgenländischen Brutalismus gerade neu bewertet und wiederentdeckt – Pläne aus dem Büro Szauers hatte der Architekt selbst zu Lebzeiten dem Architekturzentrum Wien vermacht. Das Begräbnis von Matthias Szauer findet am 15. Juni in seiner Heimatgemeinde Großhöflein statt.

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Der ehemalige Bundeskanzler der Republik Österreich Fred Sinowatz mit Architekt Matthias Szauer

Doskozil „tief betroffen“

„Matthias Szauer war eine prägende Persönlichkeit der Architektur im Burgenland und über die Grenzen des Landes hinaus“, zeigte sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) über das Ableben des Architekten Matthias Szauer tief betroffen. Szauer habe als einer der wichtigsten Vertreter des Brutalismus, der Architektur der Spätmoderne gegolten, sein umfangreiches Oeuvre habe jedoch auch zahlreiche andere Typologien des Bauens umfasst.

„Er hat sich enorme Verdienste um die Architektur und um das Burgenland erworben“, so der Landeshauptmann. Mit dem Ableben von Matthias Szauer verliere das Burgenland „einen der bedeutendsten Architekten“, der das öffentliche Bauen und mit rund 500 verwirklichten Projekten, die meisten davon im Burgenland, das Gesicht des Burgenlandes wesentlich mitprägte. Doskozil sprach sein Mitgefühl den Angehörigen und engsten Wegbegleitern Matthias Szauers aus.

Kulturzentrum Güssing
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Matthias Szauer verwirklichte unter anderem das KUZ Güssing

Bedeutende Projekte im Burgenland

1935 in Nikitsch geboren, besuchte Szauer die HTBL Schellinggasse in Wien, danach die HTL Krems, wo
er auch die Matura ablegte. Ab 1959 folgte sein Architekturstudium an der Akademie der Bildenden Künste bei Clemens Holzmeister. Nach dem Diplom im Jahr 1963 gab es Studienaufenthalte in Mexiko und in den USA, wo er auch Kontakte mit den Bauhausarchitekten Walter Gropius und Ludwig Mies an der Rohe pflegte. Deren Einfluss in Szauers Schaffen besonders in Bezug auf die Harmonisierung von Form und Funktion sollten spürbar bleiben. Seit 1972 gehörte Matthias Szauer auch der Künstlergruppe Burgenland an.

Zu den von Matthias Szauer verwirklichten Projekten gehören:

  • das Kulturzentrum Güssing (1972)
  • das Schwerpunktkrankenhaus Oberwart (1974)
  • das Schul- und Sportzentrum Eisenstadt (1982)
  • das Kulturzentrum Eisenstadt (1982)
  • die Umgestaltung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, Eisenstadt (2013)
  • mehrere Schulbauten