„Wir hätten schreien müssen, so, dass es die ganze Welt hört“, lautet ein Zitat von Hanna Sturm. Vor dem Gemeindeamt in Klingenbach (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) erinnert nun ein Gedenkstein an die burgenländische Widerstandskämpferin. Die Burgenlandkroatin wurde in Klingenbach geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie erhob ihre Stimme und führte einen Kampf gegen den Terror der Nationalsozialisten.
Denkmal gegen das Vergessen
Sturm wurde 1938 verhaftet, überlebte mehrere Jahre in NS-Konzentrationslagern und war nach dem Krieg Kronzeugin in einigen Kriegsverbrecherprozessen. Die Gemeinde Klingenbach und die SPÖ-Frauen Burgenland würdigten nun diesen Einsatz. Es gehe um Frauen, die sich unter Einsatz ihres Lebens unter widrigsten Bedingungen und Umständen – die man sich nicht vorstellen könne – eingesetzt haben, dafür, dass es Menschen besser ging, die sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr gesetzt haben – wie Hanna Sturm, so Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Wäre das Leben von Hanna Sturm als Buch verfilmt worden, hätte er nicht geglaubt, was sie alles erlebt und erduldet habe, sagte Richard Frank, Bürgermeister von Klingenbach (SPÖ) – deswegen habe man beschlossen, dass man ihr ein Denkmal setzen müsse – auch gegen das Vergessen.
Überlebte Konzentrationslager
Bemerkenswert sei gewesen, dass Sturm seit 1938, eigentlich seit der Machtergreifung in Haft war und es mit ihrem Geschick und ihren Sprachkenntnissen geschafft habe zu überleben – und auch anderen geholfen habe, so Laudator Marco Laubner, der eine Diplomarbeit über Hanna Sturm verfasst hatte. Margarethe Schoredits aus Wien erzählte, dass Sturm ihre Lebensgeschichte mit ihren Kindern kaum diskutiert habe und in keiner Weise die schweren Zeiten erwähnt habe, sondern immer nur darauf hingewiesen habe, wie gut es jetzt alle haben würden.
Wegbegleiterin von Sturm war Käthe Sasso aus Nebersdorf. Die beiden Burgenländerinnen trafen einander in einem Konzentrationslager in Deutschland. „Ich habe sie gefunden, konnte sie auch treffen. Wir sind dann nicht nur zwei kroatische Freundinnen geworden, sondern wir waren wie Schwestern“, so Widerstandskämpferin und Zeitzeugin Käthe Sasso. Hanna Sturm wurde 93 Jahre alt. 1984 starb sie in Zagreb, ihre Grabstätte befindet sich in Neufeld an der Leitha (Bezirk Eisenstadt-Umgebung).