Mit einem „Guardian“ werden alle Umgebungsgeräusche im Schilfgürtel rund um die Uhr aufgezeichnet – bei jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Das Gerät überträgt alle Informationen direkt weiter an die Uni Wien und in das Nationalparkzentrum. Neben den „Guardians“ gib es noch 60 kleinere Geräte, die nur aufzeichnen. Deren Daten müssen alle drei Monate ausgelesen werden. Über diese neuen technischen Hilfsmittel erhalten die Forschenden neue, wichtige Informationen.
„Was aus meiner Sicht neue Bereiche erschließt, ist die Nacht“, sagte Arno Cimadom vom Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Denn bisher habe man nur sehr wenige Informationen über das, was im Schilfgürtel bei Nacht passiere. Auch über das, was im Winter im Schilfgürtel passiere, wisse man nicht viel.
Forschende erhoffen sich wichtige Antworten
Mit dem Forschungsprojekt wurde im Herbst des Vorjahres begonnen. Die mehr als 700.000 Datensätze, die seither gesammelt wurden, müssen nun ausgewertet werden. Eine Riesenausgabe, an deren Ende für die Forschenden aber ein wahrer Schatz steht.
Man könne diese Daten dann verwenden, um naturschutzfachlich relevante Fragen zu beantworten, so Christian Schulze vom Department Biodiversität der Universität Wien: „Wie zum Beispiel Schilfbrände auch vielleicht künstlich erzeugt werden können, um Heterogenität im Schilfgürtel zu produzieren und damit einen hohen Artenreichtum aufrechtzuerhalten.“ Man könne die Daten aber auch dazu verwenden, um ganz klassische Fragen der Grundlagenforschung zur Ökologie und Biologie von schilfbewohnenden Vogelarten zu beantworten.
Informationen aus schwer zugänglichen Gebieten
Alle Aufnahmegeräte wurden in schwer zugänglichen Bereichen aufgestellt. Ziel ist es, durch neue Techniken gerade diese Lebensräume zu erforschen. Man habe verschiedene Projekte in der Auswahl gehabt und sich dann wegen der guten Partnerschaft und der guten Projektplanung für die Uni Wien und das Projekt Neusiedler See – Seewinkel entschieden, erzählte Catharina Rieder von Huawei.
Eisenkopf: Rückschlüsse auf Klimawandel in der Region
Bei dem Projekt geht es auch darum festzustellen, wie sich die Vögel im Schilf verhalten und welche Bereiche des Schilfs wann besonders bevölkert werden. Beim Land begrüßte man, bei einem derartig großen, internationalen Forschungsprojekt mit dem Neusiedler See dabei zu sein. Es sei jetzt schon ein sehr großer Datensatz gesammelt worden, diese Daten müssten jetzt natürlich alle noch analysiert werden, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Davon würden dann Rückschlüsse auf den Klimawandel, auf die Veränderungen in der Region abgeleitet. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt.
Vögel sind nicht das einzige Forschungsobjekt, dem sich Huawei widmet. Weltweit werden acht Projekte finanziert, das erste wurde in Costa Rica im Regenwald gestartet, um etwa illegale Abholzung und Wilderei zu verhindern, zuletzt wurde eines in Großbritannien begonnen, bei dem über Eichhörnchen geforscht wird.