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Sport

Aufregung um Reserve-Fußballteams

Reserve-Teams sind ein polarisierendes Thema. Viele Fußballklubs haben Probleme, zwei Mannschaften zu stellen. Der BFV bekennt sich aber zu den Reserve-Teams und will jene Vereine, die zu viele Reserve-Spiele absagen, künftig härter strafen.

Die Reserve-Mannschaften waren einst eingeführt worden, um junge Spieler zu entwickeln. Sie wurden vielerorts lange vernachlässigt und sind heute das Sorgenkind etlicher Vereine. Das beweist zum Beispiel die aktuelle Lage in der 1. Klasse: In der laufenden Saison wurden bisher 52 Reservespiele abgesagt.

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Immer wieder gibt es nicht genügend Spieler für die Reserve

Bei zu vielen Absagen droht Zwangsabstieg

Der Verband will in der nächsten Saison schärfer auf diese Absagen reagieren. Sollte ein Verein ein Viertel seiner Reserve-Spiele nicht durchführen können, folgt künftig ein Zwangsabstieg beziehungsweise ein Aufstiegsverbot für Mannschaften der untersten Spielklasse. Er und seine Vorstandsmitglieder seien aber der Meinung, dass das keinen Verein betreffen werde, sagte BFV-Präsident Günter Benkö. Denn wenn die Sache eng werde, dann würden die Vereine versuchen, mit Sicherheit auf die notwendigen Spiele zu kommen. Der Verbandschef sieht die Maßnahmen also als zusätzliche Motivationsspritze.

Günter Benkö
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BFV-Präsident Günter Benkö

Kritik von Vereinsfunktionären

Viele Vereinsfunktionäre empfinden das anders: Für sie ist es vielmehr eine härter Bestrafung, die das grundsätzliche Problem nicht löst. Er sei auch dafür, den Reserve-Betrieb aufrechtzuerhalten, sagte der Obmann des SV Lackenbach, Stefan Horvath. Aber den Zwangsabstieg als Lösung des Problems finde er nicht ganz in Ordnung. Der Verband sei für die Vereine da und sollte die Vereine zuerst fragen, bevor so etwas beschlossen werde, kritisierte der Obmann des SV Steinberg, Manfred Schmidt.

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In der 1. Klasse Mitte wären heuer fünf Vereine vom Zwangsabstieg betroffen

Fakt ist: Würde die neue Regel bereits in dieser Saison greifen, müssten in der 1. Klasse Mitte mindestens fünf der 13 Mannschaften absteigen – also mehr als ein Drittel der Liga. Was könnten die Vereine dafür, wenn sie keine Leute hätten, fragte der Obmann des SC Nikitsch, Johann Balogh. Es gebe die Möglichkeit, irgendwie weiter zu wursteln wie bisher oder dass die Vereine zusperren – und dann gebe es überhaupt keinen Verein mehr.

Benkö: Problem einiger weniger Vereine

Für BFV-Präsident Benkö ist und bleibt das Theme Reserve dennoch ein Problem nur einiger weniger Vereine: „Die machen natürlich berechtigt ein bisschen einen Wind, keine Frage. Den nehmen wir auch zur Kenntnis. Aber diese Problematik muss jeder Verein selbst lösen, beziehungsweise versuchen zu lösen.“ Zur Erleichterung kann künftig ein Reserve-Spiel auch sieben gegen sieben oder zum Beispiel neun gegen neun durchgeführt werden. Allerdings müssen dafür beide Mannschaften zustimmen.