Elisabeth Pauer und Christian Toth
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Soziales

Toth will Kassenstellen attraktivieren

Nach 15 Jahren hat die Ärztekammer im Burgenland mit Christian Toth einen neuen Präsidenten. Er wolle an der Attraktivität der Kassenstellen arbeiten, sagte er im Burgenland-heute-Gespräch am Donnerstag.

Der 42-jährige Großpetersdorfer wurde bei der konstituierenden Sitzung am Mittwoch einstimmig gewählt. Zur Ausübung des Präsidentenamtes wären bei der Vollversammlung der Ärztekammer 16 der insgesamt 31 Mandate ausreichend gewesen. Geworden sind es dann letztlich aber alle 31 – mehr dazu in Internist Toth neuer Ärztekammerpräsident. Ein ähnlich überraschendes Ergebnis wie bei der eigentlichen Wahl Ende März. Der Internist im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt hat sich mit seiner Liste „Angestellte Ärzte für Veränderung“ zum ersten Mal einer Kammerwahl gestellt und dabei auf Anhieb elf Mandate geschafft.

„Veränderung bedeutet Generationenwechsel“

„Veränderung war für mich, den Generationenwechsel in der Ärztekammer zu vollziehen und die Ärztekammer moderner und näher an den Ärzten zu positionieren. Wir wollen näher an den Ärzten sein und uns als Vertretung positionieren“, so Toth im Burgenland-heute-Interview. Er sei bereit Verantwortung zu übernehmen und wolle dafür sorgen, dass das Burgenland ein attraktiver Standort bleibt, um eine Versorgung für die Bevölkerung sicherzustellen. Wichtig sei ihm, eine Gesprächskultur mit dem Land aufzubauen.

Neuer Ärztekammerpräsident im Gespräch

Der neue Ärztekammerpräsident Christian Toth erläutert unter anderem seine persönlichen Gründe, sich in der Ärztekammer zu engagieren.

Kassenstellen: „Zwänge sind der falsche Weg“

Die aktuelle Debatte um die steigende Zahl an Wahlärzten bei gleichzeitig unbesetzten Kassenarztstellen und dass immer weniger Ärzte einen Kassenvertrag nehmen, kommentierte Toth so: „Es ist natürlich unser Ziel, dass die Attraktivität für Kassenstellen in den Vordergrund gestellt werden muss. Das Problem ist, eine Kassenstelle muss für den Arzt attraktiv sein, damit man sich dafür interessiert. Auf der anderen Seite brauchen wir mehr Kassenstellen, um hier wirklich eine zeitnahe Versorgung sicherstellen zu können. Aber ich glaube, das System braucht die Wahlärzte, um das System zu ergänzen, und es ist ein Bedarf da, das sieht man in der Bevölkerung. Es ist der Wunsch da, dieses Angebot auch anzunehmen. Ich, glaube, dass es das Wichtigste ist, dass wir hier auch an der Attraktivität der Kassen arbeiten müssen, und es der völlig falsche Ansatz wäre, hier mit Pflichten, mit Zwängen, zu drohen. Das ist der falsche Weg. Die Attraktivität ist der richtige Weg.“

Christian Toth
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Christian Toth ist neuer Ärztekammerpräsident im Burgenland

Präsidium für fünf Jahre gewählt

Wieder bestätigt wurde auch Vizepräsident Michael Schriefl aus Mörbisch. Er hat mit seiner Liste sieben Mandate geschafft. Neu als Vizepräsident ist der Unfallmediziner Martin Ivanschitz aus Baumgarten. Das Präsidium ist nun für die nächsten fünf Jahre gewählt.