Zugunglück aus der Luft
ÖAMTC
ÖAMTC
Chronik

Zugunglück: Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach dem Zugunglück bei Münchendorf am Montag, bei dem ein 25-jähriger Eisenstädter verstorben ist, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung. Bei der Raaberbahn werde „menschliches Versagen“ als Unfallursache vermutet.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt laut Behördensprecher Erich Habitzl wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hat neben der Sicherstellung des Fahrtenschreibers des Zuges zwecks Auswertung auch jene der Zugmaschine angeordnet, sagte Habitzl am Mittwoch. Die Obduktion des 25-Jährigen ist ebenfalls verfügt worden. Zudem wurde ein Sachverständiger zur Klärung der Unfallursache bestellt. Mit einem Gutachten werde erst in einigen Wochen zu rechnen sein, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Raaberbahn Zug Vonat baleset GySEV
PRESSESTELLE BFK MÖDLING / Michael Buhn
Beim Zugunglück wurde ein 25-jähriger Mann getötet und mehrere Menschen verletzt

Raaberbahn vermutet „menschliches Versagen“

Im Burgenland heute-Interview am Dienstag sprach die stellvertretende Generaldirektorin der Raaberbahn Hana Dellemann von einer großen Tragödie. Die Ermittlungen für die konkrete Unfallursache laufen noch, aber ein technisches Gebrechen könne ausgeschlossen werden, so Dellemann. „Wir vermuten ein menschliches Versagen.“ Vermutungen und Gerüchte, dass Bahnweichen falsch gestellt wurden, wollte Dellemann nicht bestätigen. „Die Untersuchungen laufen noch, es ist ein Sachverständiger beauftragt, der genau diese Überprüfungen macht.“ Die Strecke und die Züge seien noch nicht komplett automatisiert, in der Zukunft wolle man hier einen höheren Grad der Automatisierung erreichen, so Delleman.

Strecke ab Mittwochabend wieder freigegeben

Die Oberleitung sei einen Kilometer lang beschädigt, die Leitungen seien runtergerissen worden, bei den Gleisanlagen seien ungefähr 500 Meter zerstört und die zwei Ventus-Zuggarnituren seien komplett beschädigt. „Wir rechnen damit, dass die Strecke morgen Abend für die ersten Züge freigegeben wird.“ Der Fahrplan werde eingehalten, in Kooperation mit der ÖBB werden die Reisenden keine Ausfälle bemerken, so Dellemann.

Hana Dellemann zum Zugunglück

Über mögliche Ursachen des Zugunglücks spricht die stellvertretende Generaldirektorin der Raaberbahn Hana Dellemann.

Ein Toter und mehrere Verletzte

Das Unglück hatte sich am Montag kurz nach 18.00 Uhr auf der Pottendorfer Linie ereignet. Es handelt sich bei dem verunglückten Zug laut ÖBB um den Pendlerzug REX 7657, der in Deutschkreutz um 17.15 Uhr losfuhr und über Wien nach Bratislava unterwegs war. Der „Ventus“-Zug der Raaberbahn war entgleist. Einer der sechs Wagen der Doppelgarnitur stürzte in ein Feld.

Bei dem Unglück ist der 25-jährige Musiker Daniel Guillen aus Eisenstadt ums Leben gekommen. Der 52-jährige Lokführer aus Ungarn wurde schwer verletzt. Ebenfalls schwer verletzt wurden eine 35-Jährige aus Wien-Floridsdorf und ein 78-Jähriger aus Wien-Landstraße. Zumindest weitere zehn Fahrgäste erlitten leichte Verletzungen. Insgesamt waren an die 70 Passagiere im Zug.