ÖZIV Einkaufsstraßenstudie zur Barrierefreiheit in Eisenstadt mit Lokalaugenschein
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Chronik

Vollständige Inklusion noch weit entfernt

Am 5. Mai ist „Internationaler Tag der Inklusion“. Der ÖZIV, der Verband für Menschen mit Behinderungen, weist auf zahlreiche Versäumnisse beim Abbau von Hürden für Menschen mit Behinderungen hin. Der Weg zu einer vollständigen Inklusion sei demnach noch ein weiter, sagt auch ÖZIV-Burgenland-Präsident Hans-Jürgen Groß in „Burgenland heute“.

Seit dem Jahr 1978 setzt sich der ÖZIV im Burgenland als Interessensvertretung für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Damals hieß die Organisation noch Österreichischer Zivil-Invaliden-Verband, 2015 folgte die Umbenennung in Verband für Menschen mit Behinderungen. Nichts geändert hat sich allerdings an den Herausforderungen für die Menschen, die der Verband vertritt.

ÖZIV-Präsident Groß im Interview

Der Präsident vom Österreichischen Bundesverband für Menschen mit Behinderung (ÖZIV) Hans Jürgen Groß spricht über Hürden, die Menschen mit Behinderung noch im Alltag haben.

„Der Ausdruck: Behinderte oder auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen geht gar nicht. Das ist ein No-Go, denn wir haben genau die gleichen Bedürfnisse wie alle anderen Menschen auch. Wir wollen Freunde treffen, einkaufen oder ins Kino gehen, autofahren oder arbeiten wie alle anderen auch. In vielen dieser Bereiche liegt aber noch eine Menge Arbeit vor uns“, so der geschäftsführende Präsident des ÖZIV Burgenland, Hans-Jürgen Groß im „Burgenland heute“-Studiogespräch mit Hannes Auer.

Noch viel zu tun

Da wäre etwa das große Thema der Barrierefreiheit. Die ist in der UN-Behindertenrechtskonvention geregelt, der Österreich 2008 beitrat. Doch auch 14 Jahre später sei man von der Umsetzung der Konvention noch weit entfernt, kritisiert der ÖZIV. So gebe es beispielsweise noch immer viele Hotels ohne Zugang zu Wellnessbereichen oder gar ohne barrierefreie Zimmer. Auch auf eine fehlende Wahlfreiheit bei Schulen oder Ärzten sei wegen der nicht vorhandenen flächendeckenden Barrierefreiheit gegeben. Kritisiert werden zudem auch fehlende Übersetzungen in der Gebärdensprache.

Auch auf dem Arbeitsmarkt seien Menschen mit Behinderungen keineswegs gleichberechtigt, heißt es von ÖZIV Österreich. Rund ein Drittel der Langzeitarbeitslosen in Österreich sind behindert. Vorschläge zur Verbesserung der Situation habe es im Lauf der Jahre immer wieder gegeben, passiert sei wenig.

ÖZIV-Urkunde für die Stadt Eisenstadt
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18 Gemeinden sind m Burgenland ÖZIV-Mitglied

Einige positive Entwicklungen

Der ÖZIV verweist im Burgenland aber auch auf positive Entwicklungen hin: Im Bereich Barrierefreiheit wurden mittlerweile zahlreiche Gebäude mit dem ÖZIV-Gütesiegel ausgezeichnet. 18 burgenländische Gemeinden seien zudem Mitglied im ÖZIV und zeigen damit ihr Engagement für Inklusion.