Ab einer Größe von sechs Metern und, wenn das Boot über eine Kajüte verfügt, muss ab sofort der Tourismusbeitrag bezahlt werden. Damit sollen Boote mit Mobilheimen, Wohnwagen und Ferienwohnungen gleichgestellt werden – die schon länger einen Tourismusbeitrag zahlen müssen. Diese Neuerung sorgt für Unmut bei den Bootsbesitzern.
Unterschiedliche Meinungen
Vor allem bei Booten mit sechs Metern könne man die Kajüte nicht als Schlafplatz betrachten, sagt Marie-Luis Butterfly von Marias Marina in Oggau. „Diese Boote eignen sich einfach nicht zum Übernachten. Das sind alles Boote, wo man einen Schlupfbereich mit dieser Kajüte hat, wo man sich bei Schlechtwetter zurückziehen kann“, so Butterfly. Zudem würden viele einheimische Bootsbesitzer ihr Boot nur für Tagesausflüge und nicht zum Übernachten nutzen.
Der Geschäfstführer des Burgenland Tourismus, Dietmar Tunkel, verweist darauf, dass das Geld dem burgenländischen Tourismus und den Gemeinden zukommen wird. Der Beitrag sei überschaubar, so Tunkel. „Der Tourismusbeitrag für Boote mit einer Kajüte und über sechs Meter Länge beträgt 50 Euro pro Jahr. Das sind ganze 96 Cent pro Woche. Ich glaube, das ist schon ein verkraftbarer Betrag“, so Tunkel.
Niedriger Wasserstand verschärft Diskussionen
Dass das Thema „Tourismusbeitrag für Boote“ so hohe Wellen schlägt, habe aber auch mit dem niedrigen Wasserstand des Sees zu tun, sagt der Präsident des Burgenländischen Yacht-Clubs, Dieter Conrad. „Leute sind wegen des wenigen Wassers ohnehin aufgeregt genug und das kommt jetzt noch dazu. Da kommt einfach keine Freude auf, weil grundsätzlich wegen des niedrigen Wasserstandes schon ein gewisser Frust besteht“, so Conrad.
Schätzungen zufolge können 20 bis 50 Prozent aller Boote heuer nicht zu Wasser gelassen werden. Damit würde aber zumindest auch der Tourismusbeitrag entfallen.
FPÖ und ÖVP kritisieren Abgabe
Kritik an der Tourismusabgabe für Boote kommt auch von der FPÖ. Landesparteisekretär Christian Ries unterstellt der SPÖ, dass sie kein Gespür für Tourismus habe und nur Geld lukrieren möchte. Zudem stellt Ries die Rechtmäßigkeit der Abgabe in Frage, da ein Boot ohnehin nicht zum Wohnen bestimmt sei.
Auch die ÖVP spricht von einer „Belastungspolitik der SPÖ-Alleinregierung“. „Die Ausweitung des Tourismusbeitrages auf Boote und die willkürliche Erhöhung der Ortstaxe beweisen das fehlende Tourismusverständnis des Landeshauptmannes“, so ÖVP-Klubobmann Markus Ulram.