Caritas Pflegewohnhaus St Teresa Krankenpflegerin mit Patientin
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Politik

Land stellt Pflegekräfte in Ausbildung an

Ab September erhalten Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule mit den Standorten Oberwart und Eisenstadt einen Dienstvertrag bei einem Gesundheits- oder Pflegedienstleister im Burgenland. Sie verpflichten sich damit auch, nach der Ausbildung im Burgenland zu arbeiten.

Es ist ein bisher einzigartiges Modell, das Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwochvormittag präsentiert hat. Menschen in Pflegeausbildung werden ab September bezahlt und versichert. Aus der Sicht des Landes ist diese Anstellung angehender Pflegekräfte das ideale Rezept, den Personalnotstand im Pflegebereich zu beheben.

Eisl, Doskozil, Ehrenhöfer
ORF
KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Direktorin Gabriele Ehrenhöfer

„Dieses Anstellungsmodell bedeutet, dass jeder Mitarbeiter, der in Ausbildung geht, ein monatliches Bruttoentgelt von 750 Euro bekommt und – das ist der zweite große Vorteil – bereits ab Beginn der Ausbildung auch das Beschäftigungsverhältnis zum jeweiligen Rechtsträger damit eingeht“, so Doskozil.

Verpflichtung, im Burgenland zu arbeiten

Das Beschäftigungsmodell gibt es bei der KRAGES, bei den Barmherzigen Brüdern in Eisenstadt und bei der Soziale Dienste Burgenland GmbH, die vier Pflegeheime betreibt. Gleichzeitig besteht für die Absolventen der Krankenpflegeschule der KRAGES mit Standorten in Oberwart und Eisenstadt die Verpflichtung, im Burgenland zumindest so lange zu arbeiten, wie ihre Ausbildung gedauert hat, also ein bis drei Jahre. „Es geht darum, primär die Personen auszubilden, die nachher auch vorhaben, im Burgenland zu bleiben. Wir müssen auch unseren eigenen Bedarf hier decken“, so Hubert Eisl, Geschäftsführer der KRAGES.

„Zeichen der Wertschätzung für Pflegeausbildung“

Die Direktorin der Krankenpflegeschule Gabriele Ehrenhöfer sieht in der Anstellung ein Mittel, um die Pflegeausbildung attraktiver zu machen. „Mit dieser wesentlichen finanziellen Erhöhung der monatlichen Unterstützung unserer Schüler und Auszubildenden in Verbindung mit diesem Anstellungsmodell setzt das Burgenland wirklich ein kräftiges Zeichen der Wertschätzung für die Pflegeausbildung in diesem Land“, so Ehrenhöfer. Bis 2030 werden im Burgenland rund 1.750 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich bezeichnet das Anstellungsmodell in einer Aussendung als „einzigartiges Modell gegen den Pflegenotstand“. „Diese wichtige Maßnahme soll nicht nur die Pflegeausbildung attraktiveren, sondern auch die Pflegekräfte an unser Bundesland binden und Personalengpässen vorbeugen“, so Hergovich.

ÖGB: Gesundheitsversorgung wird abgesichert

Vom neuen Modell überzeugt ist auch der ÖGB Burgenland. „Wir begrüßen dieses einzigartige Anstellungsmodell sehr. Nur wenn Pflegekräften eine gute Ausbildung finanziert wird, kann man sie gleichzeitig auch für das Pflege- und Gesundheitssystem im Burgenland gewinnen. Damit wird auch im Hinblick auf Personalengpässe vorgesorgt und die Gesundheits- und Pflegeversorgung zusätzlich abgesichert", sagt ÖGB-Landesvorsitzender Erich Mauersics in einer Aussendung.

Auch FH-Studenten bekommen Angebot

Studentinnen und Studenten der FH Burgenland, die die Ausbildung zum diplomierten Gesundheitspersonal absolvieren, bekommen auch das Angebot sich über dieses Modell anstellen zu lassen, für sie ist es aber nicht verpflichtend. Die Studenten können wählen, ob sie es annehmen oder nicht.