Bei Kurt Jurraszovits aus Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) hatte das Warten auf die eigene Photovoltaik-Anlage ein Ende. Sie wurde geliefert und montiert. Mit Beginn der Ukraine-Krise und den stark steigenden Energiepreisen wollen immer mehr Hausbesitzer eine Anlage für ihr Dach. Diesen Photovoltaik-Boom spürt auch die Firma „Solah“ aus Eisenstadt.
Die Nachfrage sei enorm gestiegen. Man hatte bisher in etwa 50 Anfragen pro Woche, das habe sich verzehnfacht – nun seien es derzeit ungefähr 400 bis 500 Anfragen in der Woche, so Stefan Herzog, Eigentümer der Solah GmbH. Die Telefone seien überlastet und das E-Mail-Postfach würde übergehen, sagte Herzog.
Längere Wartezeiten
Wer wie Kurt Jurraszovits heuer noch Stromkosten sparen will, sollte sich allerdings beeilen. Denn die Wartezeiten werden immer länger, die Anschaffungskosten teurer. „Wenn man die Anlage heuer noch umsetzen mag und noch auf dem Dach haben mag, dann sollte man in den nächsten Wochen die Entscheidung treffen. Einerseits werden die Preise natürlich von den Herstellern immer wieder erhöht. Man wird wöchentlich mit Preiserhöhungen konfrontiert und die Warteschleife wird natürlich auch länger“, so Herzog.

Unternehmen stoßen an Kapazitätsgrenze
Von einer Preiserhöhung für die Bestandteile der Anlage sprach auch die Energie Burgenland. Warum Hausbesitzer bei der Anschaffung geduldig sein müssen, hänge wiederum nicht mit Materialengpässen zusammen, sondern mit den Kapazitäten bei den heimischen Betrieben. Bedeutet also, dass man mit burgenländischen Installationsunternehmen zusammenarbeite und diese hier an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen seien – und zum Teil Kunden schon zwei Monate oder länger warten würden, bis die Anlage installiert wird, so der Vorstandsvorsitzende der Energie Burgenland, Stephan Sharma.

Mehr als 1.000 Photovoltaik-Projekte umgesetzt
Wie angesagt Photovoltaik-Anlagen derzeit sind, bestätigen auch die Zahlen der Energie Burgenland. Aktuell werden mehr als 1.000 Photovoltaik-Projekte umgesetzt – im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 20 Projekte.
„Die Produkte, die wir anbieten, sind sehr einfach. Der Kunde muss keine Finanzierung tätigen. Er kann sich sofort eine Photovoltaikanlage nehmen und damit seine Energiekosten reduzieren, was in Zeiten wie diesen – mit den explodierenden Energiepreisen – die einfache Antwort darauf ist, sowohl für den privaten Haushalt, als auch für den Unternehmer“, sagte Sharma. Als Privatkunde sollte man seine Anlage nach dem Energieverbrauch ausrichten – und diese auf keinen Fall überdimensionieren.
Engpässe in Lieferketten
Der Bundes- und burgenländische Landesinnungsmeister der heimischen Elektriker, Andreas Wirth, stellt dazu fest, dass die aktuelle Situation nicht auf fehlende Kapazitäten seitens der Elektriker, sondern auf Engpässe in den Lieferketten zurückzuführen sei. „Bestimmte Materialien sind Mangelware und daher nur eingeschränkt verfügbar. Diese Marktverwerfungen betreffen aber nicht nur die Elektriker, sondern die gesamte Photovoltaikbranche sowie das Bau- Baunebengewerbe“, so Wirth. Die Elektriker, so der Innungsmeister, würden sich über die starke Nachfrage freuen und weiterhin, auch in Zeiten dieser volatilen und außergewöhnlichen Marktsituation, die verlässlichen Partner vor Ort bleiben.