Gedenkstätte in Langental
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Chronik

Gedenkstätte für NS-Opfer in Langental

In Langental, einem Ortsteil von Großwarasdorf, (Bezirk Oberpullendorf) ist am Ostermontag eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Diktatur eingeweiht worden. 69 ermordete Romnija und Roma werden namentlich angeführt.

Die Gedenkstätte erinnert an die Frauen, Männer und Kinder aus der Gemeinde Großwarasdorf, die von 1938 bis 1945 dem Terror des Nationalsozialismus zum Opfer fielen.

Ein Stahl-Glaskörper für jedes Opfer

Der Künstler Peter Kedl gestaltete zum Gedenken an die 69 ermordeten Romnija und Roma und an weitere vier Menschen, die wegen ihres politischen Widerstandes ermordet worden waren oder denen aufgrund von Erkrankungen oder Behinderungen das Lebensrecht abgesprochen worden war und die der NS-Medizin zum Opfer gefallen waren, Stahl-Glaskörper gestaltet. Für jedes Opfer ragt nun im Ortszentrum ein Steher aus Stahl und Glas empor, auf dem der Name steht. Von weiteren hundert Angehörigen der Langentaler Roma-Familien gibt es nach 1945 kein Lebenszeichen mehr, ihr Schicksal ist unbekannt.

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Gedenkstätte in Langental
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Gedenkstätte in Langental
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Gedenkstätte in Langental
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Gedenkstätte in Langental
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Gedenkstätte in Langental

Vlasich: Auseinandersetzung mit der Geschichte

Das Grab auf dem Friedhof sei wichtig zur Erinnerung, aber dort gehe man einmal im Jahr zu Allerheiligen hin und das sei es dann gewesen, meinte Projektkoordinator Josko Vlasich. Doch die neue Gedenkstätte mitten im Ort konfrontiere die Menschen jeden Tag mit der Geschichte, sodass man sich damit auseinandersetzen müsse. Man wisse, da sei etwas passiert, das nie mehr passieren sollte.

Gäste und Redner bei der Einweihung der Gedenkstätte in Langental
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Einweihung der Gedenkstätte

Karall: Symbol des Erinnerns und des Friedens

In Zeiten, in denen auf europäischem Boden ein Krieg tobe, sei es umso wichtiger, solche Gedenkstätten als Symbole des Erinnerns und des Friedens hochzuhalten, sagte der Bürgermeister von Großwarasdorf, Martin Karall (ÖVP). Wenn man nur ein paar hundert Kilometer weiter schaue, sehe man, was alles passiere, wenn es keinen Respekt und keine Anerkennung von anderen Kulturen, von unterschiedlichen Menschen gebe. Deswegen sei es wichtig, Bewusstsein zu schaffen, damit man nicht vergesse, was passiert sei und wie man es in Zukunft besser machen solle.

Mit der Gedenkstätte in Langental wird 84 Jahre nach dem Beginn der NS-Diktatur ein dunkles Kapitel der Gemeindegeschichte aufgearbeitet.