Depression Frau
Kittiphan – stock.adobe.com
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Chronik

Selbsthilfe als Stütze bei Krankheit

Wer krank ist, sucht Gleichgesinnte, um sich auszutauschen und um Erfahrungen zu vergleichen. Zu diesem Zweck gibt es im Burgenland etwa 50 verschiedene Selbsthilfegruppen, die unter dem Dachverband Selbsthilfe Burgenland zusammengefasst sind.

Das Eisenstädter Technologiezentrum ist der Sitz der Selbsthilfe Burgenland. Ein kleines Büro im zweiten Stock dient als Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit den verschiedensten Erkrankungen. Ein kleines Team rund um Obfrau Eva Tuczay ist verantwortlich dafür.

Viele unterschiedliche Gruppen

Die Selbsthilfe Burgenland fungiert als Dachverband für rund 50 Selbsthilfegruppen im Land – dazu zählen etwa der Herzverein mit 1.000 Mitgliedern, Osteoporose-Gruppen, Selbsthilfegruppen für Brustkrebs-Patientinnen bis hin zu Menschen, die an Alzheimer oder auch an psychischen Erkrankungen leiden. Die Selbsthilfegruppen stehen auch Angehörigen von Patientinnen und Patienten offen.

Burgenland heute-Moderator Martin Ganster im Gespräch mit Eva Tuczay

Es gibt Gruppen, die sich wöchentlich treffen, andere tauschen sich nur online aus und organisieren nur ein Mal pro Jahr große Zusammenkünfte. Auf der Homepage der Selbsthilfe Burgenland erfahre man, welche Gruppen und Formen es gebe, so Tuczay. Künftig sollen die Gruppen auch besser miteinander vernetzt werden, so sollen „Synergie-Effekte“ entstehen, sagte die Obfrau. Ein wichtiges Projekt sei auch das Selbsthilfefreundliche-Krankenhaus, so würden Patientinnen und Patienten, die entlassen werden, direkt über die Möglichkeiten, sich an die Selbsthilfe zu wenden, informiert werden.

„Betroffene helfen Betroffenen“

„Betroffene helfen Betroffenen. Jene, die selbst eine Krankheit oder ein Leiden haben, helfen anderen mit der Krankheit besser fertig zu werden. Nach der medizinischen Betreuung stehen viele Menschen ganz alleine da, mit sehr viel Angst, weil sie nicht wissen worum es geht, weil es chronische Erkrankungen sind, oder Angehörige nicht sehr gut damit umgehen können. Dann kann man sich in einer Selbsthilfegruppe finden, Leute treffen, die das gleiche Problem haben und vielleicht schon einen Schritt weiter sind, die die Angst schon etwas bewältigt haben. Es ist eine kleine Sicherheit für die Betroffenen“, so Tuczay.

Tag der Selbsthilfe
ORF
Der 2. April ist der Tag der Selbsthilfe, im KUZ Eisenstadt gab es dazu eine Veranstaltung

Keine Alternative zur Therapie

Es sei allerdings keine Alternative zur Psychotherapie, so Tuczay. „Jeder der psychologische Betreuung braucht, sollte sich diese auch professionell holen. Wir wollen uns auch nicht als das sehen. Es ist ein weiteres Standbein im Gesundheitssystem, dass wir eben mit Menschen arbeiten, auf einer sehr menschlichen Eben. Sie kennen sich alle sehr gut in den Gruppen, haben private Beziehungen und deshalb funktioniert das auch sehr gut.“

Seit Jahr 2019 steht die Selbsthilfe Burgenland finanziell gesehen auf soliden Beinen. Haupteinnahmequelle ist die Basisfinanzierung des Landes Burgenland, damit werden das Büro in Eisenstadt sowie eine Teilzeit-Kraft bezahlt. Diese Basisförderung wurde bis 2023 mit der Landesregierung vereinbart. Davor musste jährlich um eine Förderung angesucht werden. Zusätzlich gibt es Projektförderungen durch die Österreichische Gesundheitskasse und über den Fonds Gesundes Österreich. Über solche Fördertöpfe wurde beispielsweise vor kurzem der Tag der Selbsthilfe im Kulturzentrum Eisenstadt organisiert.