Jonischkeit ist seit einem halben Jahr im Burgenland im Amt. Den Karfreitag verbrachte er wegen seiner Kinder in seiner alten Heimat Tirol, erzählte er am Freitag im „Burgenland heute“-Gespräch. Auch die evangelische Kirche hat mit einem Rückgang an Mitgliedern zu kämpfen und damit, dass in den vergangenen beiden Jahren viel weniger persönliche Kontakte möglich waren.
Superintendent Jonischkeit im „Burgenland heute“-Interview
Er sei in den vergangenen Monaten viel im Burgenland herumgekommen, habe viele Menschen kennengelernt und viele Gottesdienste gehalten, so Jonischkeit. Dabei habe er gemerkt, dass die Menschen sich nach diesen Kontakten sehnten und auch in Kauf nähmen, wenn Maske und Test dafür eine Voraussetzung seien. Gleichzeitig gebe es aber tatsächlich einen Rückgang der Besucher in den Kirchen, all das schmerze: „Und diese Menschen wieder zurückzubekommen, das wird eine große Aufgabe.“
Pinkafeld: Viele Gläubige beim Karfreitagsgottesdienst
Der evangelische Karfreitagsgottesdienst in Pinkafeld war aber heuer gut besucht. Im Vorjahr konnte in der evangelischen Kirche wegen der Coronavirus-Lage kein Karfreitagsgottesdienst gefeiert werden, am Freitag strömten die Gläubigen wieder regelrecht herbei.
„Man kann wieder feiern“
Dabei herrschte unter den Kirchenbesuchern in Pinkafeld ein gewisser Optimismus. „Die Pandemie hat sich gelockert und dadurch kann man wieder feiern“, meinte etwa Gertrude Steger aus Riedlingsdorf. Das sei das Beste, was man sich gönnen könne. „Der Feiertag heute, der ist für uns heilig“, so Steger. Gott habe sich in Jesus Christus mit den Menschen versöhnt und das sei wesentlich, so Pfarrer Martin Schlor. Natürlich gehöre da auch die Auferstehung am Ostersonntag dazu, man müsse die Kreuzigung immer mit der Auferstehung in Verbindung sehen.
Etwas sorgt heute bei den zahlreich erschienenen Gottesdienstbesuchern für besondere Freude: Man sei jetzt endlich wieder so weit, dass die Gemeinde wieder singen dürfe, so Schlor. In der evangelischen Tradition sei es bedeutend, dass die Gemeinde mitsinge.
Besucherin: Persönlicher Feiertag als Zeichen
Auch dass der Karfreitag seit drei Jahren nicht mehr als staatlicher Feiertag für Evangelische gilt, sondern im Rahmen des Urlaubs als persönlicher Feiertag angemeldet werden muss, hielt in Pinkafeld viele jüngere Gläubige nicht vom Kirchenbesuch ab. Sie nehme sich den Karfreitag jedes Jahr als persönlichen Feiertag, erzählte Jennifer Horvath. Sie wolle damit ein Zeichen setzen und auch ihren Gottesdienst-Besuch möglich machen.
Die zwei derzeit großen Themen Pandemie und Ukraine-Krieg spielten bei der Predigt beim Karfreitagsgottesdienst in Pinkafeld keine Rolle – und das ganz bewusst. Er wolle wirklich am Bibelwort bleiben und auch einmal die Möglichkeit geben, einmal nicht unbedingt immer alles thematisieren zu müssen, erklärte Pfarrer Schlor. So stand einzig die Bedeutung des Erlösungswerkes Christi im Mittelpunkt der Feier.