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Kultur

Einigung in Streit um Ensembleverträge

Im Streit um die Ensembleverträge bei den Seefestspielen Mörbisch, der im Sommer entbrannt ist, haben die Künstler und die Kultur Betriebe Burgenland (KBB) eine Einigung erzielt. Gestritten worden war über die Gagen für drei Vorstellungen.

Gestritten wurde über drei Vorstellungen, für die aus Sicht des „West Side Story“-Ensembles Honorare fällig gewesen wären, aus Sicht der Kultur Betriebe Burgenland (KBB) aber nicht. Mittlerweile habe man sich auf eine Gehaltsauszahlung geeinigt, die auch bereits erfolgt sei, so der Verein „art but fair international“ am Donnerstag zur APA.

Auffassungsunterschiede bei Verträgen

Ausschlaggebend für die Debatten im vergangenen Sommer, die Mitte August auch zu einer Protestaktion auf der Bühne führten, waren die Arbeitsbedingungen und Auffassungsunterschiede bei den Verträgen – mehr dazu in Seefestspiele: Streit um Verträge des Ensembles. Aus Sicht des Ensembles der „West Side Story“ wurden 2021 zwei Zusatzvorstellungen zu spät angesetzt, sodass für diese eine zusätzliche Gage fällig gewesen wäre – ebenso für eine Generalprobe, für die die Veranstalter Karten verkauft hätten. Die Kultur Betriebe Burgenland hatten das damals zurückgewiesen und betont, dass 18 Vorstellungen per Vertrag bezahlt werden und auch 18 stattfinden würden.

Premiere Mörbisch Nachbericht
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Aus Sicht des Ensembles der „West Side Story“ wurden 2021 zwei Zusatzvorstellungen zu spät angesetzt

Auszahlungen an alle Ensemblemitglieder

Nach Verhandlungen, an denen der Verein „art but fair international“ beteiligt war, sei man nun zu einer Einigung gekommen. Die Auszahlungen seien an alle Ensemblemitglieder geflossen – unabhängig davon, ob diese Forderungen geltend gemacht hatten oder nicht.

Verein fordert Gehaltsanhebung

Darüber hinaus habe man sich auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei den Seefestspielen verständigt, hieß es vom Verein. Künftig soll es unter anderem Verpflegung für Gastkünstler geben und Ruhezeiten sollen gewährleistet werden. Außerdem soll eine Ensemblevertretung etabliert werden. Darüber hinaus fordert der Verein, dass das Gehalt der Künstler während des fünfwöchigen Probenzeitraums auf den Mindestlohn des Landes von 1.700 Euro netto angehoben wird.

Angelika Wild von „art but fair international“ kritisierte, dass mangelhafte gesetzliche Vorgaben einen willkürlichen Umgang mit Gastkünstlern ermöglichen würden, denen auch keine gesetzliche Interessensvertretung beistehe. „Die moralischen Ansprüche, die auf der Bühne formuliert werden, stehen oft im Widerspruch zur realen künstlerischen Arbeitssituation in den Theaterbetrieben“, betonte sie. Vor diesem Hintergrund sei es besonders bedeutend, dass Ensembles wie jenes in Mörbisch Missstände aufzeigten.