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Landwirtschaft

Versorgung mit Getreide bis Herbst gesichert

Der Krieg in der Ukraine und die lange Trockenheit belasten unsere Landwirtschaft. Die Versorgung, etwa mit Getreide, sei aber zumindest bis Herbst gesichert, so Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

Die burgenländische Land-und Forstwirtschaft hat im Vorjahr im Vergleich zu 2020 einen positiven Trend verzeichnet. Der Produktionswert stieg um 6,1 Prozent auf 480 Millionen Euro. 80 Prozent des Produktionswerts entfallen laut Eisenkopf auf die pflanzliche, 14 auf die tierische Landwirtschaft. Die wichtigsten Produkte sind im Burgenland unter anderem Wein, Getreide, Ölsaaten und Gemüse. Bei Geflügel, Eier und Schweinen sei der Wert 2021 gestiegen.

Einbußen habe man unter anderem bei der Rinderproduktion verzeichnet, sagte Eisenkopf, die den großen Anstieg beim Produktionswert auch darauf zurückführte, dass die Erntemenge im Weinbau 2020 unterdurchschnittlich ausgefallen ist.

Bestärkt in Bio-Strategie

Die aktuellen Herausforderungen würden das Burgenland in seiner Bio-Strategie jedenfalls bestärken, so Eisenkopf weiter, die am Mittwoch den Grünen Bericht zum Zustand der Landwirtschaft für das Vorjahr präsentierte. Schon 27 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe setzen im Burgenland auf Bio-Produktion. Was die Anbauflächen betrifft, werden bereits 37 Prozent biologisch bewirtschaftet. Besonders erfreulich sei auch die Entwicklung der Einkommen bei Bio-Bauern. Die haben sich im Berichtszeitraum um 30 Prozent verbessert, so Eisenkopf.

Förderung für die Umstellung auf Bio

Wesentlich für die Zunahme der Bio-Quote im Burgenland sei die Bioumstellungsförderung des Landes. Im Vorjahr wurde 160 Anträge genehmigt und 1,5 Millionen Euro ausbezahlt worden. Heuer sollen 135 Betriebe weitere 675.000 Euro erhalten.

Der Krieg in der Ukraine bestätige das Burgenland in seiner Bio-Strategie, so Eisenkopf. „Auch pandemiebedingt haben die Menschen vermehrt auf biologische, regionale und saisonale Produkte gegriffen. Das heißt: Gerade in Krisenzeiten, ist es wichtig, sich abzuheben und mit Versorgungssicherheit produzieren zu können“, so Eisenkopf.

Trockenheitsresistente Kulturen

Die Versorgungssicherheit wird aber auch vom Klima beeinflusst, aktuell von der vorherrschenden Trockenheit. In den nächsten Monaten sei die Versorgung etwa mit Getreide gesichert. Im Hinblick auf den Herbst wird es aber auf die Niederschlagsmengen ankommen. In Zukunft werde man sich auch über neue Anbauformen und über einen Wechsel zu trockenheitsresistenteren Kulturen Gedanken machen müssen.

Bachmann: Exporte reduzieren

Landtagsabgeordneter Gerhard Bachmann (SPÖ), der selbst Landwirt ist, fügte hinzu, dass es in Hinblick auf die Versorgungssicherheit auch möglich wäre, Exporte und Überproduktion zu reduzieren sowie zu verhindern, dass Lebensmittel im Müll landen. Mit Blick auf die steigenden Energiepreise forderte er von der Bundesregierung eine Deckelung ebendieser. Ansonsten könne es sein, dass sich die Produktion für viele Betriebe in Zukunft wirtschaftlich nicht mehr auszahle.

ÖVP sieht „Politik mit der Brechstange“

Nach der Präsentation des Grünen Berichts kommt Kritik von der ÖVP. Doskozils „Politik mit der Brechstange“ sei auch im Bereich der Landwirtschaft deutlich spürbar, so ÖVP-Agrarsprecherin Carina Laschober-Luif.

Grüne besorgt wegen Gifteinsatz in Landwirtschaft

Für den Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Spitzmüller, zeigt der grüne Bericht, dass der Weg Richtung Bio langsam an Fahrt aufnimmt. Weniger erfreulich sei aber die Tendenz hinsichtlich des Einsatzes von Gift in der konventionellen Landwirtschaft. Hier müsse die Landesregierung noch mehr Anreize für den Umstieg auf Bio bieten, fordert Spitzmüller.