Artemisia
Patric Lorge
Patric Lorge
Tiere

Kaiseradler erstmals nach Luxemburg geflogen

Der im Juni 2021 im Burgenland besenderte Kaiseradler „Artemisia“ ist von Griechenland über Österreich, Tschechien, Deutschland und die Niederlande nach Belgien und weiter bis nach Luxemburg geflogen. Es handelt sich hierbei um den Erstnachweis eines Kaiseradlers für das Großherzogtum.

Den letzten GPS-Daten zufolge befindet sich „Artemisia“ nun in der Nähe von Poitiers, Frankreich. In nur 18 Tagen legte der Greifvogel 3.200 Kilometer zurück. Kaiseradler „Artemisia“ wurde im Rahmen des Artenschutzprogrammes am 27. Juni des Vorjahres im Nordburgenland als eines von drei Nestgeschwistern durch die Vogelschutzorganisation BirdLife-Österreich besendert. Ihr Bruder „Johannes“ kollidierte im vergangenen Herbst an einem Windrad.

Etwa zeitgleich brach Artemisia von Österreich in Richtung Griechenland auf, wo sie den Winter verbrachte. „Das ist nicht ungewöhnlich, aber doch eher selten, da die meisten unserer Kaiseradler in Mitteleuropa überwintern und nicht wegziehen“, erklärte Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich.

Artemisia  ,Jänner 2022, Griechenland
Stergios Kassavetis
Artemisia im Jänner 2022 in Griechenland

Die Reise geht weiter

Anfang März kehrte Artemisia nach einem schnellen Flug über den Balkan zurück. Sie durchquerte Österreich, flog weiter nach Tschechien und erreichte zwei Tage später Deutschland. Am 24. März flog der Greifvogel über die Niederlande und Belgien bis nach Luxemburg. Noch nie zuvor wurde ein Kaiseradler in Luxemburg nachgewiesen. Im Schnitt legte die Kaiseradlerdame am Tag 175 Kilometer zurück – ihre Spitzenzugleistung lag, laut BirdLife, bei 236 Kilometern pro Tag.

Doch die Reise ist noch nicht zu Ende: Artemisia machte sich inzwischen nach Frankreich auf, wo sie sich bis heute aufhält. Nachweise von Kaiseradlern in Frankreich seien ebenfalls sehr rar – so Schmidt. Ob es Artemisia nach Spanien oder gar Großbritannien verschlagen wird, sei ungewiss.

Flugroute
BirdLife Austria
Die Flugroute von Artemisia

Sender zur Erforschung der Flugwege

Die Ausstattung von Kaiseradlern mit einem GPS-Sender ermöglicht, die Flugbewegungen der streng geschützten Vögel rund um die Uhr nachzuverfolgen und mehr über deren Lebensweise zu erfahren. Zudem helfen diese, bei illegaler Greifvogel-Verfolgung rasch einzuschreiten, wodurch sich die Chancen erhöhen, Täter aufzudecken und verletzte Tiere zu bergen. Mehr als 30 Kaiseradler versah BirdLife Österreich seit 2011 mit Sendern. Rund ein Drittel davon wurde Opfer illegaler Greifvogelverfolgung.