Das pannonische Klima und die Klimaveränderung sind dafür verantwortlich, dass der Cabernet Franc auch für heimische Winzer zu einem Thema wird. Nach langem Tüfteln gelang es auch Neukamp & Stadler mit dem Jahrgang 2019, diese Rarität reinsortig ins Glas zu bringen. Das sei ein extrem warmer Sommer gewesen, das Klima sei perfekt für spätreifende Sorten gewesen, erzählte Josef Stadler. Man habe im Oktober geerntet und die Qualität sei hervorragend. Für diesen ersten Jahrgang vom jungen Cabernet Franc gab es neben Goldprämierungen kürzlich auch den ersten Platz im Falstaff-Rotwein-Guide in der Kategorie Sortenvielfalt.
Schwierige Aufgabe
Es ist nicht einfach, den Cabernet Franc zu produzieren. Die Sorte stellt wegen der späten Reife im Oktober hohe Ansprüche an die Lage. Es habe Winzer gegeben, die ihn alle fünf Jahre zusammengebracht hätten, sagte Genuss- und Weinjournalist Roland Graf. Es sei super, dass sich das jetzt ein Weingut zutraue und auch wirklich könne – und das alles in relativ kurzer Zeit. Das sei auch etwas, das den Winzer ermutige. Denn man nehme Risiko, gehe ins Geld und das hätte auch nicht aufgehen können, so Graf.
Windräder helfen Winzern
Eine Gefahr sind milde Temperaturen, wie es sie heuer im Februar gab, die zum Austrieb führen. Sollte es danach zum Spätfrost kommen, sind Schäden vorprogrammiert. Gegen diese Spielverderber helfen in Halbturn (Bezirk Neusiedl am See) aber zum Teil auch die Windräder, erklärte Stadler. Denn diese würden in Zeiten des Spätfrosts die Luftmassen durcheinandermischen und ein Plus von bis zu zwei Grad ergeben und das sei bei Spätfrost ein Vorteil.
Im Weinkeller ist das Fass-Management entscheidend. Die Halbturner Winzer investieren daher viel in die Erkundung des besten Holzes mit französischen Fässern. Der dezente Holzeinsatz, aber auch die Batonnage seien ganz entscheidend, sagte Günther Neukamp. In den ersten Monaten rühre man auch immer wieder die feine Hefe auf. Damit erreiche man ein Trinkfenster bereits nach zwei Jahren.