Boehringer neue Biotechanlage
Boehringer Ingelheim/Rainer Mirau
Boehringer Ingelheim/Rainer Mirau
Politik

Streit um gescheiterte Betriebsansiedelung

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim errichtet in Bruck an der Leitha (Niederösterreich) ein neues Werk. Nun gibt die SPÖ Burgenland dem Hornsteiner Bürgermeister Christoph Wolf (ÖVP) die Schuld dafür, dass Hornstein nicht zum Zug kam. Wolf weist die Kritik zurück.

Böhringer Ingelheim ist das größte forschende Pharmaunternehmen Deutschlands. Erst im Oktober 2021 investierte das Unternehmen in einen Standort in Wien 700 Millionen Euro. Dass der Pharmariese sich jetzt nicht für Hornstein (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) als neuen Standort entschieden hat, sorgt für Unmut in der burgenländischen SPÖ. SPÖ-Bezirksvorsitzende und Landeshauptmannstellvertreter Astrid Eisenkopf ortete sogar einen „wirtschaftspolitischen Skandal der ÖVP Burgenland“.

Hornstein war unter den Standort-Kandidaten für die Betriebsansiedelung mit kolportierten 800 Arbeitsplätzen. Das Pharmaunternehmen hätte der Gemeinde eine Angebotsfrist gesetzt. Der Bürgermeister habe diese Frist verpasst und habe zugeben müssen, dass eines von vier versprochenen Grundstücken nicht gesichert gewesen sei, so die Vorwürfe der SPÖ.

Wolf wehrt sich gegen Vorwürfe

Diese Darstellung wies Bürgermeister Wolf auf ORF-Burgenland-Anfrage entschieden zurück. Hornstein sei einer von mehreren Bewerbern in den USA, Spanien und Deutschland gewesen und von dem Unternehmen eingeladen worden, sich als Standort zu bewerben. Das Unternehmen habe jetzt eine Standortentscheidung getroffen und die sei zu akzeptieren.

Es hätte bei einem Zuspruch auch erhebliche Herausforderungen gegeben, so Wolf: Das Abwasseraufkommen in Hornstein hätte sich verdoppelt, das Betriebsgebäude wäre bis 55 Meter hoch geworden, abgesehen davon seien die Grundstücke sehr wohl gesichert gewesen. Ein durch Tauschvertrag abgesichertes Grundstück sei verschenkt worden, wodurch rechtliche Unstimmigkeiten entstanden seien. Das Grundstück sei von der Gemeinde erneut für die Ansiedelung gesichert worden. Die Kritik der SPÖ müsse man auch im Lichte der Gemeinderatswahl sehen, meinte Wolf.