Soja-Öl für Biodiesel
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Wirtschaft

Biodiesel aus Sojabohnen

Wie man unabhängiger von russischen Rohstoffen wird und mit welchen Kraftstoffen künftig unsere Autos angetrieben werden, sind Fragen, die derzeit viele beschäftigen. Die BAG Ölmühle in Güssing stellt beispielsweise aus Sojabohnen Öl her, das zu Biodiesel weiterverarbeitet wird.

Laut Gesetz müssen laut Klimaministerium zumindest 6,3 Prozent der fossilen Dieselkraftstoffe durch erneuerbare Energie ersetzt werden. In der BAG Ölmühle in Güssing werden jährlich 90.000 Tonnen gentechnikfreie Sojabohnen verarbeitet. Die Sojabohnen kommen hauptsächlich aus der Region beziehungsweise aus den angrenzenden Nachbarländern. Hergestellt werden Schrot für Futtermittel und Sojaöl. 80 Prozent dieses Öls werden zur Erzeugung von Biodiesel nach Wien weiterverkauft.

Sojabohne für Ölproduktion sehr geeignet

Die Sojabohne sei für die Ölproduktion sehr geeignet, so Ölmühlen-Geschäftsführer Josef Willim. „Ein sehr großer Vorteil ist, dass die Sojabohne keinen Stickstoffdünger benötigt – im Gegensatz zu anderen Pflanzen, wie Raps, Mais und Weizen, die Stickstoffdünger benötigen. Und Stickstoffdünger braucht sehr viel Erdgas bei der Produktion“.

Seit dem Ukraine-Konflikt ist Erdgas sehr teuer geworden, damit steigen auch die Preise für das Sojaöl an. „Die Pflanzenöl-Preise sind sehr stark angestiegen, auch natürlich die Dieselpreise. Folglich ist auch der Preis für unser Öl angestiegen und die Biodiesel-Produzenten sind bereit, hohe Preise für Pflanzenöl, also auch für unser Sojaöl zu bezahlen“, so Willim.

Öl in einem Glas
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Die Preise für Sojaöl steigen

Willim: Mit Biodiesel unabhängiger werden

Willim ist der Meinung, dass Biodiesel einen Beitrag dazu leisten kann, aus der Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas hinaus zu kommen. Er plädiert dafür, dass man Verbrennungsmotoren nicht per se verteufeln sollte – es komme nur darauf an was man verbrennt. „Es dient einfach dazu, einen kleinen Beitrag zu leisten, nämlich in der Übergangsphase, bis man umweltfreundlichere Antriebssysteme hat. Jetzt ist sehr stark Elektromobilität gefragt. Nur wir wissen natürlich auch, dass der Strom auch nicht unendlich aus der Steckdose kommt. Daher ist es wichtig, in einer Übergangsphase auch weiterhin Verbrennungsmotoren zuzulassen, die aber mit erneuerbaren Kraftstoffen, zum Beispiel Biodiesel, betrieben werden.“

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Infrastruktur für Dieseltreibstoff – also Tankstellen – bereits vorhanden sei, man müsse nur die Beimischung von Biodiesel schrittweise erhöhen, so Willim. Doch den kompletten Bedarf zu decken, wird nicht möglich sein, sagte der Experte, da die Flächen dafür nicht ausreichend sind.

Berlakovich über Biodiesel aus Sojabohnen

Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich beantwortet im ORF-Außenstudio Fragen zum Thema Biodiesel aus Sojabohnen.

„Leistbare Lebensmittel“ aus dem Burgenland

Zu dem Thema war auch der Präsident der burgenländischen Landwirtschaftskammer Nikolaus Berlakovich im „Burgenland heute“-Studio. Es gäbe ein gewisses Potential – Hauptziel sei es, Sojaimporte aus Südamerika zu verdrängen. Man wolle es im Burgenland selbst produzieren – das Öl sei ein Nebenprodukt.

Der Ukraine-Krieg habe Auswirkungen auf den Getreidemarkt – man würde es im Burgenland noch nicht spüren, da man kein Getreide aus der Ukraine importieren würde – aber der ganze nordafrikanische Raum würde Getreide aus der Ukraine beziehen. Man wolle Ausnahmesituationen vermeiden, so Berlakovich – weiters solle es leistbare Lebensmittel aus dem Burgenland geben.