Angeklagter vor Gericht in Eisenstadt
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Gericht

Syrer soll zu Terror-Miliz gehört haben

In Eisenstadt stand am Mittwoch ein 26-jähriger Syrer vor Gericht, der als Asylwerber nach Österreich gekommen ist und in Güssing untergebracht war. Er soll in Syrien zu einer Terror-Miliz gehört haben, was er bestritt. Der Mann wurde nicht rechtskräftig zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Vom Vorwurf des versuchten Mordes wurde er freigesprochen.

Der Angeklagte hat sich 2015 in Syrien der Terrorvereinigung „Jaish al-Sunna“ angeschlossen, die dann wieder zu islamistischen Verbänden gehört hat. Von der EU und der UNO wird sie als Terrororganisationen eingestuft.

Angeklagter sah sich als Mitglied einer „Befreiungsarmee“

Der 26-Jährige hingegen sah sich als Mitglied einer „Befreiungsarmee“, wie er vor Gericht sagte. Einen radikal-islamistischen Staat zu errichten, sei nicht das Ziel gewesen. Die Anklage warf ihm das Verbrechen der terroristischen Vereinigung und in diesem Zusammenhang zumindest versuchten Mord vor.

„Zum Mordversuch bekennt er sich nicht schuldig. Dafür gibt es auch keinerlei objektive Beweise. Er hat den Fehler gemacht, auf einem Foto zu posieren, bei einem getöteten Soldaten, den hat aber nicht er getötet, er hat sich sozusagen lediglich wichtig gemacht. Er sieht das aus heutiger Perspektive, sieben Jahre später, ganz anders und bedauert das“, so sein Verteidiger Franz Pechmann.

Verteidiger Franz Pechmann
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Verteidiger Franz Pechmann

Angeklagter wollte Stadt Idlib von Assad-Regime „befreien“

Während des Prozesses erzählte der Angeklagte, es sei ihm darum gegangen, die Stadt Idlib vom Assad-Regime zu befreien. Getötet wurden sein Vater und sein Schwager. Dass er auf einem Foto mit dem Fuß auf einem toten syrischen Soldaten posiert – einen Finger gestreckt, mit der Bedeutung „Es gibt nur einen Gott, Allah“ – bezeichnet er auch selbst bei seiner Aussage vor der Richterin als Pose, um sich wichtig zu machen. Er habe nie jemanden getötet und nicht geschossen. Die Richterin verwies darauf, dass es in Idlib Gräueltaten an christlichen Familien gegeben hat.

Angeklagter vor Gericht in Eisenstadt
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Der Angeklagte wurde in Deutschland verhaftet

Asylantrag des 26-Jährige in Österreich abgelehnt

Der 26-Jährige kam im August 2020 als Asylwerber nach Österreich und war in Güssing untergebracht. Der Verfassungsschutz ermittelte gegen ihn, und wertete beispielsweise Handydaten aus. Der Asylantrag des Syrers in Österreich wurde abgelehnt. Er wurde mit einem gefälschten Ausweis im Jänner in Deutschland verhaftet, seither war er in Untersuchungshaft.

Urteil erfolgte am Nachmittag

Der Prozess endete am Mittwochnachmittag mit einem Urteil. Der 26-Jährige wurde zu zwei Jahren Gefängnis veruteilt – nicht rechtskräftig. Er soll zu einer terroristischen Vereinigung gehört haben. Er hatte gefälschte Papiere. Vom Vorwurf des versuchten Mordes wurde er freigesprochen.