Personalmangel in der Wirtschaft wegen Quarantänebestimmungen
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Wirtschaft

Unternehmer unter Druck

Der Druck auf Burgenlands Wirtschaft wächst: explodierende Energiepreise, Lieferengpässe oder hohe Quarantäne-Zahlen. Wie schwer es Unternehmen derzeit haben, zeigt das Beispiel des Tierfutterherstellers Austria Pet Food in Pöttelsdorf (Bezirk Mattersburg).

Um Tierfutter herstellen zu können, braucht es zunächst Rohstoffe. Das sind unter anderem Fleisch, Getreide oder Vitamine. Die massiven Probleme in den Lieferketten und teils extreme Preissprünge machen die Produktion derzeit enorm schwierig und eine Kostenplanung fast unmöglich.

Doch die Beschaffung der Rohstoffe sei bei weitem nicht das einzige Problem, so Austria-Pet-Food-Geschäftsführer Bernd Berghofer. Hinzu kämen noch die Verpackungsmaterialien, die Energiepreise und die Logistik-Ketten. Durch das Coronavirus und den Ukraine-Krieg gebe es weniger verfügbare Fahrer, dazu noch die gestiegenen Treibstoffpreise, das mache alles völlig unplanbar.

Personalmangel in der Wirtschaft wegen Quarantänebestimmungen
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Austria Pet Food liefert in 20 Länder

Austria Pet Food liefert in 20 europäische Länder und beschäftigt 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa zehn Prozent seien derzeit am Coronavirus erkrankt bzw. in Quarantäne, sagt Berghofer. Für einen Betrieb, der im Schichtbetrieb arbeitet, eine enorme Belastung. In Summe, so Berghofer, ließe sich derzeit nicht abschätzen, wie sich Märkte und Logistikprobleme weiter entwickeln und wie hoch zusätzliche Kosten oder etwaige Verluste sein würden. Man fahre derzeit auf Sicht – so wie zahlreiche burgenländische Unternehmen.

Nemeth: Stimmung nicht besonders gut

Die Stimmung unter den Unternehmern sei dementsprechend nicht besonders gut, aber trotzdem sollten man trotz dieser widrigen Umstände etwas zuversichtlich in die Zukunft schauen, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth in „Burgenland heute“ am Dienstag. „Denn das bringt uns auch etwas weiter.“

Nemeth forderte schon mehrmals, dass dreifach gegen das Coronavirus geimpfte Menschen nicht in Quarantäne sollen. Die Gefahr, dass diese Menschen infektiös sind und es zu noch mehr Ausfällen kommen, sieht Nemeth nicht. „Wenn man symptomlos ist – unter Anführungszeichen ‚krank‘ ist – und mit einer Maske arbeiten könnte, glaube ich, dann sollten wir diese Chance ergreifen. Wir sind in einer Welt, wo sich der Staat mündige Bürger wünscht. Und ich glaube, wir sind alle mündig. Wir können uns impfen lassen, wir können den Abstand halten, wir können Maske tragen. Und ich glaube, so sollte es in Zukunft sein.“

Präsident der Wirtschaftskammer zur aktuellen Lage

Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth ist zu Gast im Studio und spricht über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Österreich. Hohe Energiepreise, Lieferengpässe und der Krieg in der Ukraine stellen die Probleme für die heimische Wirtschaft dar. In vielen Bereichen ist die Personalsituation wegen der hohen Infektionszahlen zusätzlich angespannt.

Nemeth spricht sich gegen Impfpflicht aus

Nemeth sprach sich auch gegen eine Impfpflicht aus. Er sei am Anfang für eine Impfpflicht gewesen, doch sie lasse sich nicht durchsetzen. „Ich glaube, man sollte daran arbeiten, die Gesellschaft zusammenzuführen, gerade in schwierigen Zeiten, um sie nicht auseinander zu dividieren. Aus diesem Grund glaube ich, sollten diese anderen Maßnahmen ausreichend sein. Und da braucht es nicht unbedingt eine Impfpflicht“, so Nemeth.

Statt Entlastungspaket Aussetzen der Mineralölsteuer

Zum Entlastungspaket der Bundesregierung meinte Nemeth: „Die Sozialpartner sind nicht beim Entstehen dieses Paketes eingebunden gewesen, es ist auch sehr schwierig zu lesen. Wir haben hier andere Vorstellungen und die werden relativ einfach durchzusetzen und umzusetzen. Und aus diesem Grund, glaube ich, auf Details dieses Pakets einzugehen ist etwas schwierig.“

Nemeth könnte sich etwa ein Aussetzen der Mineralölsteuer vorstellen: „Man könnte zum Beispiel relativ einfach die Mineralölsteuer aussetzen. Man könnte aber auch temporär die Netzkosten bei Strom und Gas aussetzen“, so der Wirtschaftskammer-Präsident.