Exponat im Budapester Kunstgewerbemuseum
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Politik

Esterhazy: Neue Hoffnung im Rechtsstreit mit Ungarn

Am Mittwoch wird der Prozess um das Eigentum an rund 260 Kunstobjekten aus der Esterhazy-Sammlung von Burg Forchtenstein gegen den ungarischen Staat neu aufgerollt. Jetzt darf Esterhazy im jahrelangen Rechtsstreit gegen den ungarischen Staat wieder hoffen.

Vor knapp 20 Jahren hat die ungarische Regierung entschieden, dass alle in staatlichen Museen aufbewahrten Kunstobjekte auf ihre Herkunft hin überprüft werden sollen. Alle Objekte, deren Eigentum nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, sollten an den rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Es folgten zahlreiche Gespräche zwischen den Esterhazy-Stiftungen und hohen Vertretern der ungarischen Regierung, die allerdings alle im Sand verliefen. Daraufhin hat sich Esterhazy entschieden, den Rechtsweg zu beschreiten, um die Eigentumsfrage an den 260 Kunstobjekten zu klären.

Im Mai des Vorjahres hat das Oberlandesgericht in Budapest in zweiter Instanz gegen die Esterhazy-Stiftungen entschieden – mehr dazu in Neue Niederlage im Streit um Kunstobjekte. Das Oberste Gericht Ungarns, die Kurie, hat diese Entscheidung allerdings gekippt. „Die Kurie hat festgestellt, dass die unteren Instanzen sehr schlecht, fehlerhaft und schlampig gearbeitet haben. Das zeigt, dass in Ungarn die Gerichte – vor allem die oberen Gerichte – unabhängig arbeiten. Das ist eine Freude muss ich sagen“, so Stefan Ottrubay, Direktionsrat der Esterhazy-Stiftungen.

Gang nach Straßburg als Alternative

Die Esterhazy-Stiftungen behalten sich jedenfalls vor, weitere Schritte zu unternehmen. „Wir haben auch schon bekannt gegeben: Falls dieses Urteil wieder wackelig oder fehlerhaft ausfällt, werden wir uns in Straßburg (Frankreich, Anm.) an den Gerichtshof für Menschenrechte wenden werden“, so Ottrubay. Die Esterhazy-Stiftungen wollen die Sammlung nicht nach Forchtenstein zurückbringen, sondern sie soll in Budapest verbleiben und ausgestellt werden. Der Wert der Kunstobjekte wird auf 100 Millionen Euro geschätzt.