Fertörakos im Oktober
Mitja Kobal/Greenpeace
Mitja Kobal/Greenpeace
Politik

Fertörakos: Bevölkerung laut Umfrage besorgt

Das ungarische Großprojekt am Neusiedler See in Fertörakos sehen die Menschen in der Ostregion mit großer Besorgnis. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Integral. Auftraggeber war die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Beim touristischen Großprojekt in Fertörakos werden ein 4-Sterne-Hotel und ein großer Yachthafen errichtet. Insgesamt 60 Hektar werden direkt am Ufer des Neusiedler Sees verbaut – mehr dazu in Fertörakos: Umstrittener Seebad-Ausbau geht voran. Das Meinungsforschungsinstitut Integral hat Mitte Februar 1.000 Menschen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland zu den Bauplänen befragt.

88 Prozent erwarten Schritte der Bundesregierung

81 Prozent der befragten Personen betrachten das Projekt und seine Auswirkungen auf die Umwelt mit Sorge. Rund 88 Prozent erwarten sich von der österreichischen Bundesregierung, sich für die Einhaltung des Naturschutzes einzusetzen. Knapp 90 Prozent der Befragten sprechen sich für eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung aus. Außerdem müsse verhindert werden, dass der Neusiedler See und die Gemeinden rund um den See auf die Rote Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt werden – 86 Prozent sind dieser Ansicht.

Fertörakos im Oktober
Mitja Kobal/Greenpeace
Errichtet werden unter anderem ein Vier-Sterne-Hotel und ein großer Yachthafen

Greenpeace kämpft bereits seit Monaten gegen das große Tourismusprojekt in Fertörakos an – mehr dazu in Greenpeace-Protest gegen Fertörakos-Projekt, „Vernichtendes“ Greenpeace-Gutachten und Fertörakos: Greenpeace-Protest bei Botschaft Ungarns in Wien. Durch die Umfrageergebnisse sieht man sich bestätigt. Die Umweltschützer fordern den sofortigen Baustopp und eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung. Greenpeace hat bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt über das Bauprojekt in Fertörakos. Im Mai soll es diesbezüglich eine Entscheidung geben – mehr dazu in Fertörakos: Greenpeace-Beschwerde bei EU.

Petrik fordert Dialog

Landessprecherin Regina Petrik beklagt mangelnde Dialogbereitschaft seitens der ungarischen Regierung: „Es ist ärgerlich, wenn ein Regierungschef eines Nachbarlandes den Dialog verweigert, wenn es um ein Projekt geht, das über die Staatsgrenzen hinaus Auswirkungen hat. Darum ist es wichtig, dass nun endlich die EU-Kommission ein Machtwort spricht“, so Petrik. Sie fordert eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung.