Zapfhahn in Lkw-Tank
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Wirtschaft

Transportunternehmen unter Druck

Die Spritpreisexplosion trifft auch die heimische Transportbranche stark. Ein Symbol dafür ist auch das Konkursverfahren über das Transportunternehmen Alois Steiner in Illmitz, das am Montag eröffnet wurde. Jetzt wird eine Pleitewelle bei den rund 500 Güterbeförderern im Land befürchtet.

Die Firma Ritter Trans in Loipersdorf (Bezirk Oberwart) hat 100 Lkw und beschäftigt ebensoviele Fahrer. Der Dieselpreis steigt derzeit enorm. Das macht viele Transporte unwirtschaftlich. Manche Kunden schlucken die höheren Preise, andere nicht. Auf diese Fahrten muss Geschäftsführer Jürgen Ritter verzichten: „Die Umsätze werden weniger, die Aufträge gehen um einiges zurück. Gewisse Produkte werden natürlich weitertransportiert, solche für den täglichen Gebrauch, Lebensmittel und Pharmazie. Aber diverse andere Branchen merkt man doch schon einen starken Rückgang“.

Lagerhalle
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Gewisse Produkte werden nicht mehr transportiert, weil es zu teuer ist

„In 54 Dienstjahren noch nicht erlebt“

Rund ein Viertel der Kosten eines Transportunternehmens entfallen auf den Sprit. Allein der Preis für den Zusatzstoff AdBlue verdoppelte sich in den vergangenen Wochen. So etwas hat der Transportunternehmer Ludwig Pall in Großpetersdorf (Bez. Oberwart) in 54 Dienstjahren noch nicht erlebt. Auch er kann die Preissteigerung nur teilweise an seine Kunden weiterverrechnen. „Es gibt einige Kunden, die das verstehen. Es gibt aber auch andere, die sagen ‚bei mir nicht, dann fährt ganz einfach ein Ostblock-Lkw‘. Das erleben wir tagtäglich“, sagt Pall.

Lkw
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Sprit ist in Osteuropa meist günstiger, die Konkurrenz wird größer

Günstiger Sprit in Osteuropa

In Osteuropa sei der Sprit wesentlich günstiger. Die Politik in Österreich müsse endlich reagieren – fordert auch Hans Dieter Buchinger, Spartenobman der Transportunternehmer in der Wirtschaftskammer.

Er fordert eine Rückvergütung der Mineralölsteuer, wie sie in anderen Ländern bereits umgesetzt wurde. „Italien, Slowenien, Frankreich – da gibt es ein Rückvergütungssystem, das wäre für uns eine Möglichkeit. Vor allem, weil der Staat schauen kann, wie sich der Preis wirklich entwickelt – und wenn das so hoch bleibt, geht man her und macht die Rückvergütung entsprechend höher, normalisieren sich die Preise, kann man ja wieder dorthin, wo man jetzt ist“, so Buchinger.

Bleibt der Spitpreis länger als ein paar Wochen auf diesem hohen Niveau, werde es in der Trnasportbranche eine Pleitewelle geben, befürchtet der Spartenobmann.