Wasserstand Neusiedlersee
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Chronik

See: Wasserstand sorgt für erste Probleme

Noch nie seit Beginn der detaillierten Aufzeichnungen im Jahr 1965 war der Wasserstand des Neusiedler Sees Mitte März so gering wie derzeit. Bemerkbar macht sich das beim Bootsverkehr, aber auch darüber hinaus könnte es Auswirkungen geben.

Anfang des Jahres wurde deutlich, wie ernst die Situation rund um den Wasserstand am Neusiedlersee eigentlich ist. Nach einem Sturmtief verschwindet in der Ruster Bucht das restliche Wasser in Richtung Ostufer. Was bleibt, ist der Schlammboden – mehr dazu in Wasserstand des Neusiedler Sees bleibt niedrig.

Noch nie so wenig Wasser seit 1965

Verbessert hat sich die Situation seither nicht. Das Gegenteil ist eher der Fall. Noch nie wurde seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965 zu dieser Jahreszeit so ein niedriger Wasserstand gemessen wie heuer. Fährunternehmen, Fischer, Segelschulen, aber auch Hafen- und Restaurantbetreiber macht diese Situation große Sorgen.

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Die Radfähren haben bereits erste Probleme: die Schiffe müssen öfter repariert werden

Fährbetreiber hoffen vor allem auf Regen

Besonders die Radfähre ist im Frühling ein beliebtes Transportmittel. Auch hier spielt der Wasserstand eine entscheidende Rolle. Noch können die Radfähren rund um den See fahren, aufgrund des niedrigen Wasserstandes kommt es aber immer häufiger zu Schäden, denn die Schiffsschrauben müssen sich meist durch den Schlamm bohren. „Bei uns ist diese Situation jetzt oft mit Reparaturen verbunden. Wir hoffen aber für das Frühjahr auf Niederschlag. Das kann sich ja alles noch ändern“, sagte Fährbetreiber Roman Drescher aus Mörbisch.

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Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man zur Schotterinsel inmitten des Sees spazieren

Man versucht optimistisch zu bleiben, denn schon des Öfteren ist der Neusiedlersee komplett ausgetrocknet. Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa ist von einem der größten Steppenseen Europas eigentlich so gut wie keine Spur mehr gewesen. „Da gibt es zum Beispiel Fotos von einem Picknick auf der Schotterinsel bei Rust – das liegt so ziemlich mitten im See. Und im Jahr 1945 war es schon so weit, dass man da hinausgehen und ein Picknick machen konnte“, so Barbara Schandl aus Rust.

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Einige Kundinnen und Kunden der Hafenbetreiber haben bereits angekündigt die Boote heuer nicht ins Wasser geben zu wollen

Hoffen auf baldige Lösungen

Mit der heutigen Situation könne man das aber nicht vergleichen. Der Tourismus ist für die Region einfach zu wichtig geworden. „Schon das Baden ist beinahe unmöglich geworden, wenn man sich das Seebad in Rust ansieht. Je nach Windrichtung gibt es dort nur noch Schlamm. Die Radfähren hatten im Herbst schon ein Problem und inwieweit sie jetzt noch fahren können oder, wenn sie nur mit halber Besetzung fahren – das wirkt sich natürlich auch auf den Tagestourismus aus“, so Marie-Luis Butterfly, Betreiberin des Campingplatzes und Hafens in Oggau.

Die Forderung nach entsprechenden Maßnahmen der Politik werden daher immer lauter. „Es gibt ja einige Projekte seitens der Landesregierung, aber bisher wurde leider noch keines durchgesetzt. Jetzt ist der Zeitpunkt, dass man eines dieser Projekte durchsetzt – nämlich dem See Wasser zuzuführen“, so Butterfly. Was bleibt, ist somit die Hoffnung auf Regen.

Arbeitsgruppe eingerichtet

Um den Wasserstand zu heben, wurde eine Taskforce des Landes eingerichtet, um Möglichkeiten zu erkunden, den Wasserspiegel zu heben. So soll unter anderem Wasser aus einem ungarischen Donau-Arm zugeleitet werden, hier gebe es schon Verhandlungen mit Ungarn, heiß es zuletzt. Auch dem Schlamm soll zu Leibe gerückt werde – mehr dazu in Kampf gegen sinkende Wasserstände.