Dorner, Doskozil , Sharma
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Wirtschaft

Energieunabhängigkeitspaket präsentiert

Der Krieg in der Ukraine und die Abhängigkeit von Russland im Energiebereich lassen die Energiepreise durch die Decke gehen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Donnerstagvormittag gemeinsam mit der Energie Burgenland ein Energieunabhängigkeitspaket präsentiert.

Für das Burgenland ist der Krieg in der Ukraine ein Grund mehr, die Energie- und Preisautarkie mit Nachdruck umzusetzen. Das Energie-Unabhängigkeitspaket sieht vor, dass der Ausbau von Windrädern und Photovoltaikanlagen in Zukunft schneller umgesetzt werden soll. Umwidmungen von benötigten Flächen – etwa für große Photovoltaikanlagen von überregionaler Bedeutung – fallen in Zukunft weg.

Bis zu einer Größenordnung von zehn Hektar erfolge das Widmungsverfahren in Gemeinden, bei Anlagen darüber hinaus, werde die Frage „auf Landesregierungsebene gelöst und beantwortet“, so Doskozil. Der „kleinteilige Diskurs“ auf Gemeindeebene, der lediglich von Interessen der Lokalpolitik geprägt sei, werde damit ausgeschaltet, betonte Doskozil.

Regierungs-Verordnung statt Umwidmung

Die Projekte sollen in Zukunft durch eine Verordnung des Landesregierung bewilligt werden. Die Unabhängigkeit in Sachen Energie und Preisgestaltung müsse rasch umgesetzt werden, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). „Unser Weg ist ein klarer. Der Weg ist jener, dass wir mit den Voraussetzungen, die wir im Burgenland haben – Sonnenenergie, Photovoltaik und Windenergie – selbstbewusst sagen: Wir wollen unabhängig werden, wir wollen die Energie, den Strom, die Wärme selbst erzeugen und dabei preisautark werden“, so Doskozil.

„Jedes einzelne Windrad, jedes einzelne Photovoltaikpanel, dass wir installieren, löst uns aus dieser Abhängigkeit. Das ist auch das Gebot der Stunde“, ergänzte der Vorstandsvorsitzender der Energie Burgenland Stephan Sharma.

Energie Burgenland Photovoltaik Ausbau
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Auf Dächern gibt es noch Potential für Photovoltaikanlagen

Potential auf Dächern

Der Energiebedarf des Burgenlandes wird zur Hälfte aus heimischer erneuerbarer Energie gewonnen, der Rest wird importiert. „Wir wissen, dass auf den Dächern Potential vorherrscht – in etwa 500 Megawatt. Wir wissen, dass in der Photovoltaik in der Fläche 2.700 Megawatt notwendig sein werden, um eben diese 50 Prozent abzudecken und wir wissen, dass wir auch neue Windräder bauen und aufstellen müssen“, so Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ).

Im Energieunabhängigkeitspaket ebenfalls enthalten sind Förderungen für Hochtemperaturwärmepumpen, außerdem sollen Speicherkapazitäten ausgebaut werden. Um die notwendigen Gesetzesbeschlüsse umzusetzen, ist noch für März eine Sonder-Landtagssitzung geplant.

Kritik von ÖVP, Grünen und FPÖ

Kritik an den Plänen kam von ÖVP und Grünen. Das sei Politik mit der Brechstange, sagte ÖVP-Obmann Christian Sagartz. Aus gutem Grund waren solche Widmungsfragen bisher in den Händen der Gemeinden, daran soll sich nach Meinung der ÖVP auch in Zukunft nichts ändern.

Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller sprach sich gegen ein „Drüberfahren“ über die Gemeinden aus. Viel eher müsse man Sorgen einzelner Gemeinden ernst nehmen.

Doskozil sei mit seiner Autarkie-Ideologie auf dem Holzweg, sagte FPÖ-Obmann Alexander Petschnig. Konstruktive Zusammenarbeit sei gefordert, nicht Abkapselung und Drüberfahren.