Der Burgenland-Bus mit den Geflüchteten aus der Ukraine fuhr am Mittwoch von der Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine in Richtung Nickelsdorf ab. An Bord waren Frauen, Kinder und drei ältere Männer. Auf der Strecke über Kosice und Budapest legte der Bus mehr als 500 Kilometer zurück. Die Geflüchteten seien erleichtert gewesen, im Burgenland angekommen zu sein, erzählte ORF-Burgenland-Reporter Stefan Schinkovits, der am Abend in Nickelsdorf war, als der Bus eintraf. So auch der Dolmetscher David Godzirizde. „Gott sei Dank sind alle gesund“, sagte er bei der Ankunft. Donnerstagmittag war dann ein weiterer Bus mit 48 Geflüchteten in Richtung Burgenland unterwegs, hieß es. Bis Montag sollen 500 Personen geholt werden.
Laut Doskozil befinden sich derzeit rund 300 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine im Burgenland. Dazu kämen noch jene, die selbstständig einreisten und sich hier aufhalten. Die Zahl der Flüchtlinge werde stetig steigen, so Doskozil.
Einige nur mit Plastiksackerl geflüchtet
Einige der Buspassagiere seien im wahrsten Sinn des Wortes nur mit dem Plastiksackerl aus ihrer Heimat geflüchtet, so Schinkovits. Die Geflüchteten waren nur kurz in Nickelsdorf, sie wurden mit Kleinbussen in die vom Land organisierten Quartiere – darunter sind auch viele Privatquartiere – gebracht.
Landeshauptmann Doskozil (SPÖ) im Interview
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) spricht im Interview über die Organisation von Unterkünften für Flüchtlinge und über deren Gesundheitsversorgung. Außerdem kritisiert er das Aussetzen der Impfpflicht.
Helfen für Doskozil Gebot der Stunde
Man könne sich nicht vorstellen, was es bedeute, wenn ein Land im Krieg stehe, sagte Landeshauptmann Doskozil am Mittwochabend im „Burgenland heute“-Gespräch. Er sei am vergangenen Freitag im ukrainisch-slowakischen Grenzgebiet gewesen. Wenn man dort betroffene Familien sehe, wenn man das Leid sehe, wenn man sehe, wie diesen Menschen jegliche Existenz genommen worden sei, dann sei das Gebot der Stunde zu helfen, so Doskozil. Die Hilfsbereitschaft habe das Burgenland auch in der Vergangenheit immer ausgezeichnet.
Mit den Bussen aus dem Burgenland wolle man den Geflüchteten helfen, die nicht selbstständig weiterkommen könnten und auch Schleppern einen Strich durch die Rechnung machen, erklärte Doskozil. In den nächsten Tagen sollen weitere Busse aus dem Burgenland Geflüchtete in der Slowakei abholen.
Sammelaktion für Medikamente am Samstag
Am kommenden Samstag werde das Land wieder eine Aktion starten, um im Burgenland Medikamente für die Menschen im Kriegsgebiet zu sammeln, so Doskozil – mehr dazu auch in SPÖ-Klausur im Zeichen der Ukraine-Krise. Man werde eine Liste mit den Medikamenten, die gebraucht werden, am Donnerstag auf der Homepage des Landes veröffentlichen. Der Landeshauptmann appellierte an die Burgenländerinnen und Burgenländer, sich wieder an der Hilfsaktion zu beteiligen und bedankte sich gleichzeitig für die bisherige eindrucksvolle Hilfs- und Spendenbereitschaft.
Bekenntnis zur Neutralität
Ein NATO-Beitritt ist für Doskozil auch in der aktuellen Lage kein Diskussionsthema. Für ihn sei klar, dass die Neutralität Bestand habe und ein wichtiger Faktor sei. „Die Neutralität hat uns durch viele Wirren gebracht und ich glaube, die österreichische Bevölkerung steht auch hinter dieser Staatsform der Neutralität und daher ist das für mich in Stein gemeißelt“, so Doskozil.