Peter Nemeth und Claudia Huber
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Wirtschaft

Ukraine-Krieg bremst Wirtschaftsoptimismus

Zu Jahresbeginn sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durchaus positiv gewesen. Doch der Krieg in der Ukraine trübt die optimistische Stimmung empfindlich. Daher sind wirtschaftliche Prognosen derzeit schwierig.

Das Wirtschaftsbarometer der Wirtschaftskammer versucht, vorherzusagen, wie sich das Jahr für die Unternehmen entwickeln wird. Dafür werden österreichweit rund 5.000 Unternehmerinnen und Unternehmern befragt, etwa 200 von ihnen kommen aus dem Burgenland.

Krieg, hohe Energiekosten, Lieferengpässe

Grundsätzlich wäre die Ausgangslage für das Jahr 2022 trotz Coronavirus-Pandemie im Burgenland relativ gut gewesen: Rekordbeschäftigung zu Jahresbeginn, recht positive Daten vom Arbeitsmarkt, mehr als neun Prozent plus bei den Übernachtungen im Tourismus im Vorjahr und ein gut ebenso hohes Produktionsplus in der heimischen Bauwirtschaft von Jänner bis Oktober. Doch jetzt ist die Stimmung aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich schlechter, sagte Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth.

Panzersperren in Kiew
APA/AFP/SERGEI SUPINSKY
Der Krieg in der Ukraine verändert auch die allgemeine Wirtschaftslage komplett

Die Stimmung habe sich nicht verschlechtert, weil die Auftragsbücher kleiner geworden seien, sondern sie sei durch die allgemeine Stimmung, durch die Verunsicherung, durch die Lage in der Ukraine schlechter geworden, so Nemeth. Doch die gleichen Hauptthemen seien geblieben. Die Treiber der Inflation sind nach wie vor die Energie, es seien die hohen Lohnkosten und es seien die Vorleistungen, die getan werden müssten oder es seien aber auch die Lieferengpässe und die unterbrochenen Lieferketten.

Wirtschaftswachstum wohl geringer als prognostiziert

Für heuer wurde ein Wirtschaftswachstum von mehr als vier Prozent prognostiziert. Eine Prognose, die so wohl nicht halten wird. Zum Niveau vor der Coronavirus-Krise sei es unter diesen Umständen möglicherweise noch ein weiter Weg, sagte Wirtschafts- und Handelspolitikexpertin Claudia Huber von der Wirtschaftskammer Österreich.

Doch man wolle ja nicht nur das Vorkrisenniveau erreichen. „Weil Vorkrisenniveau heißt, wir wären in dieser Zeit mit einem Nullwachstum gewachsen. Wenn wir jetzt unterstellen, dass es ja davor ein Trend-Wachstum von rund eineinviertel Prozent gegeben hätte, dann ist zu sehen, dass dieser Vor-Krisen-Trend erst im Jahr 2024, 2025 – also in Summe erst nach sechs Jahren wieder erreicht werden kann“, so Huber.

Hoffen auf privaten Konsum

Positiv bewertet man die Investitionen der Unternehmen, trotz Krise, dazu hätte auch die Unterstützung der Politik beigetragen. Die Hoffnungen liegen für heuer auf dem privaten Konsum, von dem man sich aufgrund der pandemiebedingt hohen Sparquote, den höchsten Beitrag zum Wachstum erwartet.