Das Publikum im Radiokulturhaus in Wien ließ sich auf eine neue „Winterreise“ ein – auf die Interpretation von Clara Frühstück – klassisch ausgebildete Konzert-Pianistin aus Horitschon (Bezirk Oberpullendorf) – und Pop-Musiker Oliver Welter aus Kärnten.

Schubert in zeitgenössischer Form
Die beiden Musiker loten aus, wie die Lieder, die von Franz Schubert komponiert und Wilhelm Müller getextet wurden, zeitgenössisch klingen können. Sie führen vom klassisch Kontemplativen zum kratzigen Indie-Pop, bleiben aber immer wieder nah am Original der „Winterreise“.
„Dort hat Franz Schubert sehr wohl Hits oder Gassenhauer geliefert, die mächtig ins Herz gehen, aber auch ins Unterbewusstsein. Wenn man sie zweimal hört, summt man sie am nächsten Tag wie einen Hit von Billie Eilish“, so Welter.
Experimente mit dem Klavier
Den größten Schubert-Hit „Der Lindenbaum“ komprimiert Welter auf Gesang und Gitarre. „Irgendwann reduzierst du dann nur mehr auf zwei Akkorde und du weißt, das reicht jetzt vollkommen, um die Wichtigkeit eines Liedes zu vermitteln“, so Frühstück. Die Pianistin nutzt nicht nur die schwarzen und weißen Tasten, sondern das Klavier auch als Zupf-Instrument. Sie setzt Elektronik und ihre Stimme ein, um Klassik heutig wiederzugeben.
Frühstück: „Ich suche mir raus, was mich berührt“
„Natürlich, wenn man Klassik studiert, wird man dazu gedrillt, richtig zu spielen und keine falsche Note zu spielen. Das ist manchmal leider wesentlicher, als das Herz zu berühren. Und ich denke mir, ich suche mir jetzt nur das raus, was mich berührt. Und das will ich meinem Publikum auch vermitteln“, so Frühstück. Die nächste Gelegenheit, sich auf eine völlig neue „Winterreise“ zu begeben, haben Interessierte am 24. März im Akademietheater in Wien.