Die Arbeitszufriedenheit nähere sich einem Tiefpunkt, sagte AK-Präsident Gerhard Michalitsch bei der Präsentation der Studie am Freitag in Rust. Der Arbeitsklimaindex, für den mehr als 500 Burgenländerinnen und Burgenländer befragt wurden, beweise das. Das habe ganz stark mit dem Anstieg der psychischen Belastungen zu tun. Die Werte für psychischen Stress hätten sich seit 2019 verdreifacht und Werte, bei denen es um Isolation am Arbeitsplatz gehe, hätten sich verdoppelt.

Pandemie macht Arbeit unplanbar
Viele der Befragten gaben an, mit dem Homeoffice Probleme zu haben, sagte Studienautor Reinhard Raml vom IFES-Institut. Weiters machte die Pandemie die Arbeit für viele unplanbar – angefangen von Dienstplänen bis hin zur ungleichmäßigen Verteilung der Arbeit. So sei im Lockdown zum Beispiel mancherorts wenig zu tun gewesen, aber dann, wenn es wieder losgegangen sei, sei es wieder so viel gewesen, so Raml. Man habe Lieferketten-Engpässe.

Manche Betriebe hätten das Instrument der Kurzarbeit nicht genutzt und doch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgebaut. Diese seien dann, als es wieder losgegangen sei, natürlich mit einer sehr dünnen Personaldecke konfrontiert gewesen, erklärte Raml: „Der zweite Punkt ist natürlich auch: Wenn Kurzarbeit sehr lange dauert, dann beginnen sich die Menschen umzuorientieren.“
Systemrelevante Berufe besonders von Stress betroffen
Besonders betroffen vom Anstieg des Stressniveaus seien Menschen, die in systemrelevanten Betrieben arbeiten, sagte der wirtschaftliche Leiter von „pro mente“ Rust, Josef Burkhardt. „pro mente“ sei doppelt betroffen. Einerseits als Ort, an dem Gesundheitsdienstleistungen erbracht würden, wo Menschen, die belastet seien, wenn sie gar nicht mehr könnten, hinkämen. Die andere Seite sei, dass die permanente Reha auch Dienstgeber sei.
AK-Präsident Michalitsch appellierte nun Arbeitnehmende und Arbeitgebende, die Pandemie gemeinsam und solidarisch zu meistern. Er sei zuversichtlich, dass sich die Arbeitssituationen am Ende wieder positiv entwickeln würden.