Jodtabletten
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Gesundheit

Ukraine-Krieg: Nachfrage nach Kaliumjodid gestiegen

Nachdem vor wenigen Tagen Wladimir Putin seine Nuklearstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt hat, steigt die Angst vor einem atomaren Zwischenfall. Viele decken sich deshalb mit Kaliumjodid-Tabletten ein. Das Medikament darf aber nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Gesundheitsbehörden eingenommen werden.

In einigen Apotheken im Burgenland ist es in den vergangenen Tagen zu Engpässen bei Kaliumjodid-Tabletten gekommen. Viele wollten sich aus Angst vor einer atomaren Strahlung Jod-Tabletten besorgen. „Durch die dramatischen Ereignisse in der Ukraine sind das Interesse und die Nachfrage nach dieser Sonderform eines Medikaments gestiegen. In erster Linie kamen jetzt Beauftragte von Schulen und Kindergärten, wo Kaliumjodid ohnehin seit Jahren auf Lager liegt, um die richtige Zielgruppe zu erreichen. Aber natürlich haben sich sehr viel mehr Menschen dafür interessiert und nachgefragt, ob man so etwas kaufen kann“, sagt Michaela Stipsits von der Diana-Apotheke in Güssing.

Kaliumjodid Tabletten
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Die Nachfrage nach Kaliumjodid-Tabletten ist in den burgenländischen Apotheken gestiegen

Derzeit sind die meisten Apotheken mit Kaliumjodid-Tabletten wieder ausreichend versorgt. Im Ernstfall darf das Medikament nur von einer genau definierten Personengruppe eingenommen werden. Für Menschen ab 40 wird von der Einnahme überhaupt abgeraten.

Für den Ernstfall gerüstet

„Die Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten sollte wirklich nur durch Kinder bis zum 18. Lebensjahr erfolgen. Schwangere und Stillende sind ebenso eine Zielgruppe, weil bei ihnen macht diese Jodblockade medizinisch noch Sinn: Sie sind noch gefährdet, wenn im Ernstfall radioaktives Jod in die Schilddrüse eingebaut wird, eine Problematik daraus besteht. Ältere Personen sollten das nicht tun. Das Wichtigste ist aber, dass die Einnahme nur nach einem allgemeinen Aufruf erfolgt. Es wird genug Zeit sein im Ernstfall, dass man wirklich zeitnah zu einem dramatischen Ereignis die Einnahme macht“, sagt Stipsits.

Die Jod-Tabletten sollen das Risiko an einem strahlenbedingten Schilddrüsenkrebs zu erkranken, verhindern. Eingenommen dürfen sie jedoch nur werden, wenn im Ernstfall die Gesundheitsbehörden dazu aufrufen.