Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) hat am Dienstag seine Reform für den Nachwuchsfußball vorgestellt – mehr dazu in Tabellen haben bei Kindern ausgedient. Die Reform bringt vor allem bei den jüngsten Fußballerinnen und Fußballern gravierende Änderungen. So wird künftig bis zur Altersklasse U8 Drei gegen Drei gespielt, bis zur Klasse U10 Fünf gegen Fünf. Die Felder sind entsprechend kleiner, es können mehrere Spiele gleichzeitig stattfinden. Alle Spieler bekommen garantierte Einsatzzeiten.
Für Gabi Pinter, Nachwuchsreferentin im Burgenländischen Fußballverband, überwiegen bei der Reform die Vorteile. „Die Vorteile sind, dass jeder Verein jetzt viel mehr Nachwuchsteams stellen kann und eigenständig bleiben kann. Wir haben auch jetzt gute Beispiele im Südburgenland, wo wirklich kleine Dörfer jetzt Nachwuchsteams anmelden, die sie schon Jahrzehnte nicht mehr gehabt haben. Ein Nachteil wird die Organisation sein: Man hat jetzt mehr Nachwuchsteams, man braucht mehr Nachwuchstrainer“, so Pinter. Spüren werde man den größeren Organisationsaufwand etwa bei den Nachwuchsturnieren.
Tabellen werden erst ab U13 geführt
Änderungen gibt es auch in den höheren Altersklassen. Das klassische Spiel von elf Spielern gegen elf andere Spieler gibt es erst ab der U14. Ergebnisse und Tabellen werden künftig erst aber der Klasse U13 geführt. „Da sind wir wirklich Vorreiter. Wir haben das schon seit 16 Jahren, dass es bei uns keine Tabellen gibt. Es geht darum, dass das Erlebnis statt dem Ergebnis im Vordergrund steht“, so Pinter.

Der Hintergrund: Durch den verminderten Ergebnisdruck soll die Förderung der einzelnen Spieler in den Mittelpunkt rücken und die „Drop out“-Raten im Kinderfußball reduziert werden. „Nach dem ersten Jahr, in dem Kinder Fußball spielen, hören 25 Prozent damit wieder auf. Es sind sogar über 60 Prozent, die bis zum 18.Lebensjahr wieder aufhören. Da wollen wir entgegenwirken“, so Pinter.
Belgien als Vorbild
Das Konzept wird österreichweit einheitlich umgesetzt. Großes Vorbild dafür ist Belgien, das seit Jahren mit einem ähnlichen System erfolgreich ist. „Von Belgien wurde das natürlich auch übernommen. Viele internationale Länder machen das schon seit Jahren. Da haben wir uns natürlich etwas abgeschaut“, so Pinter. Die Reform tritt mit Beginn der nächsten Saison im Sommer 2022 in Kraft.