Die Synagoge Kobersdorf war seit 1938 dem Verfall preisgegeben. Das geschichtsträchtige Gebäude ist eines der letzten Zeugnisse des Judentums im Burgenland. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) besuchte die Baustelle am Mittwoch gemeinsam mit IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher und Peter Adam vom Bundesdenkmalamt.
Mit 3,5 Millionen Euro renoviert
Die ehemalige Synagoge in Kobersdorf steht gegenüber vom Schloss. Sie wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zwar nicht zerstört, aber devastiert und zweckentfremdet. Seither verfiel sie zusehends.

Es gab zwar immer wieder Bestrebungen, das Gebäude zu renovieren, gescheitert sind diese jedoch immer an den finanziellen Mitteln. Vor drei Jahren gelang es dem Land Burgenland, das Haus zu kaufen und es begann mit der Renovierung. Die Gesamtkosten werden rund 3,5 Millionen Euro betragen. Das Bundesdenkmalamt wird voraussichtlich 250.000 Euro zuschießen.
Doskozil: Mit Blick in die Zukunft öffnen
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist das Projekt „Synagoge Kobersdorf“ ein großes Anliegen: „Das Burgenland ist geschichtlich verknüpft mit dem Judentum. Natürlich hat es eine sehr, sehr schreckliche Zäsur gegeben. Und der zweite Aspekt ist, dieses Gebäude auch aus kultureller Sicht zu erhalten und dann in weiterer Folge mit einem Blick in die Zukunft es jetzt zu öffnen.“
Viel Originalsubstanz gerettet
Ziel der Renovierung war, das Gebäude soweit wie möglich in den ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Anhand behutsam konservatorischer Maßnahmen wurde versucht möglichst viel Originalsubstanz zu retten, um die historische Aussagekraft der Synagoge – als sichtbare Zeitzeugin einer grausamen historischen Epoche – nicht zu zerstören, so Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Isrealitischen Kultusgemeinde Wien: „Das ist ergreifend. Es ist wirklich ergreifend. Es macht auch ein bisschen traurig natürlich, dass die jüdische Gemeinde so dezimiert ist und im Burgenland überhaupt extrem dezimiert ist, dass es keine aktiv lebende jüdische Gemeinde gibt. Aber ich bin wahnsinnig froh.“
Eröffnung Ende April
Künftig soll das ehemalige jüdische Gebetshaus als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit dem Schwerpunkt auf regionaler, jüdischer Kultur und Geschichte genutzt werden. Geplant sind Veranstaltungen, die ein Beirat abstimmt, um der Würde des Hauses gerecht zu werden. An jüdischen Feiertagen und am Sabbat wird es keine Veranstaltungen geben. Eröffnet wird die ehemalige Synagoge Kobersdorf Ende April.