People are seen outside the cordoned off area around the remains of a shell in a street in Kyiv on February 24, 2022. – Russian President Vladimir Putin announced a military operation in Ukraine on Thursday with explosions heard soon after across the country and its foreign minister warning a „full-scale invasion“ was underway.
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Chronik

Fotograf in Charkiw: „Sehr, sehr dramatische Lage“

Für den ORF berichtet Christian Wehrschütz direkt aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine – so wie viele weitere österreichische Reporter. Unter ihnen ist auch der Pressefotograf Jürg Christandl, der seit seit knapp 20 Jahren in Lockenhaus lebt. Er ist für die Tageszeitung „Kurier“ im Einsatz.

Derzeit ist Christandl mit seinem Kollegen Armin Arbeiter in Charkiw, um für die Tageszeitung „Kurier“ die Kriegsereignisse aus nächster Nähe festzuhalten. ORF-Burgenland-Redakteur Hannes Auer hat Christandl Montagmittag am Telefon erreicht.

„Es sind dauernd Explosionen zu hören“

„Es gibt zwar noch Essen, Internet und Strom aber es sind dauernd Explosionen zu hören. Gerade vorher war wieder Fliegeralarm und Fliegerangriff, also laute Explosionen. Wir sehen lange Schlangen vor Supermärkten und vor Tankstellen, verängstigte Menschen, die in U-Bahn-Stationen schlafen, und die ganze Nacht dort verbringen, aus Angst vor Angriffen. Wir haben zerstörte Häuser gesehen. Wir waren heute kurz an der Front – da haben wir mehrere tote russische Soldaten gesehen und da haben sie einen Konvoi gestoppt von den Russen. Die Russen versuchen immer wieder in die Stadt zu kommen. Es ist schon eine sehr, sehr dramatische Lage hier“, erzählte der Fotograf am Telefon.

„Kein Spaziergang für die Russen“

Christiandl analysierte am Telefon auch das Verhalten der Ukrainer – diese seien sehr bereit für ihr Land zu kämpfen, sagte er. Es werde „kein Spaziergang für die Russen“, so der Fotograf, diese haben sie Situation möglicherweise unterschätzt.

„Wenn möglich wagen wir Fahrt in den Westen“

Der Pressefotograf und sein Kollege kommen derzeit nicht aus der Stadt Chrakiw hinaus, wie er schilderte: „Die Botschaft sagt, wir sollen besser in Charkiw bleiben, bis sich die Lage entspannt. Also wann das ist, ist überhaupt nicht abzusehen. Vor einer Woche haben noch viele, ich auch, geglaubt, dass Putin nicht die Ukrainer angreift. Also wie sich die nächsten Wochen entwickeln, wissen wir alle nicht. Wir bleiben jetzt einmal hier, berichten für den Kurier und wenn es möglich ist, werden wir die Fahrt Richtung Westen wagen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt raten uns alle davon ab“.