WKStA Wien
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Politik

Inseratenaffäre: ÖVP schießt sich auf SPÖ ein

Nach den Aussagen der Meinungsforscherin Sabine Beinschab in der Inseraten-Causa ist die ÖVP bemüht, die Aufmerksamkeit auch in andere Richtungen zu lenken. Beinschab hatte bei ihrer Einvernahme angegeben, während ihrer Tätigkeit für die Karmasin Motivforschung auch Wünsche der SPÖ erhalten zu haben.

Die ÖVP, der in der Inseraten-Causa die Manipulation von Umfragen in der Vergangenheit vorgeworfen wird, sieht sowohl die Bundes-SPÖ als auch die burgenländische Landespartei durch die Aussagen Beinschabs belastet.

Jener Mitarbeiter, der laut der Meinungsforscherin in der Vergangenheit Umfragen zu Gunsten der SPÖ manipuliert haben soll, arbeitet nämlich seit Mitte 2020 für den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Sachslehner bezeichnete ihn auch als ehemaligen „Vertrauensmann des verurteilten Dirty-Campaigning-Beraters Tal Silberstein“.

Die Volkspartei habe sich „zu jeder Zeit einhundertprozentig an der Aufklärung aller Vorwürfe“ beteiligt, konstatierte Sachslehner und sieht diese – wie auch der hauptbetroffene ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz – durch die Aussagen Beinschabs „endlich in Luft aufgelöst“. Nun erwarte man auch von der SPÖ, „dass sie ihre Verantwortung ernst nimmt und die schwerwiegenden Vorwürfe gegen die eigene Partei aufklärt“, befindet die ÖVP-Generalsekretärin.

Unterstützung erhielt Sachslehner durch den burgenländischen ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas, der Landeshauptmann Doskozil ebenfalls in einer „Umfragen-Affäre“ angekommen sieht.

SPÖ weist Vorwürfe zurück

Für SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst ist die konstruierte Aufregung vom „ÖVP-Nachwuchs“ Sachslehner und Fazekas ein verunglückter Faschingsscherz. Die burgenländische ÖVP sei außerdem die einzige Landesorganisation, die sich nicht vom „System Kurz“ distanziert habe, so Fürst weiter. An den Vorwürfen sei nichts dran, stellt Fürst klar.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sieht in der Beinschab-Aussage eine „umfassende und schwerwiegende Bestätigung der Vorwürfe gegen das System Kurz im Zusammenhang mit missbräuchlicher Verwendung von Steuergeld“.