Parkpickerl neu
ORF
ORF
Verkehr

Parkpickerl in ganz Wien belastet Pendler

In Wien wird ab März das flächendeckende Parkpickerl für alle Bezirke eingeführt – damit wird de facto fast die ganze Bundeshauptstadt zur gebührenpflichtigen Kurzparkzone. Eine riesige Herausforderung für tausende Burgenländerinnen und Burgenländer, die nach Wien zur Arbeit pendeln.

Gemessen an der Einwohnerzahl, pendelt fast der gesamte Bezirk Güssing jeden Tag nach Wien. Die Gesamtverkehrskoordination des Landes geht von rund 25.000 Wien-Tagespendlern im Burgenland aus – nur rund ein Fünftel davon setzt auf den öffentlichen Verkehr. Jenen, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln wollen oder auch müssen, werde nun jegliche kostenlose Abstellmöglichkeit genommen, sagt der Obmann des Pendlerforums Burgenland, Wolfgang Sodl. Er forderte Ausnahmebestimmungen für Pendlerinnen und Pendler, die auf das Auto angewiesen sind. Darauf habe sich das Pendlerforum mit der Arbeiterkammer und den Gewerkschaften verständigt.

Ein Parkpickerl gibt es derzeit nur mit Hauptwohnsitz in Wien. Ein Nebenwohnsitz, wie ihn viele burgenländische Wochenpendlerinnen und -pendler haben, genügt nicht. Gerade viele südburgenländische Gemeinden befürchten daher mehr Abwanderung.

Öffentlicher Verkehr wird weiter ausgebaut

Ein Angebot für Pendler bietet das Land. 500 WIPARK-Garagen-Abstellplätze, verteilt über ganz Wien, sind eigens für burgenländische Pendler reserviert. 400 freie Plätze seien noch vorhanden, sagte der Gesamtverkehrskoordinator des Landes Peter Zinggl – und es gebe die Möglichkeit jederzeit aufzustocken.

Das Land habe die Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den vergangenen Jahren intensiviert und das Budget massiv aufgestockt. Es werde jetzt jährlich Verbesserungen geben, so Zinggl. Er verwies etwa auf das der ÖBB – mehr dazu in 260 Millionen Euro-Paket für Bahnausbau. „Insofern muss man hier die klare Empfehlung abgeben: Die Pendlerinnen und Pendler sollen sich informieren, welche Möglichkeiten es gibt, mit dem öffentlichen Verkehr nach Wien zu fahren“, so Zinggl. Denn der öffentliche Verkehr sei besser als sein Ruf, zudem gebe es mit dem Klimaticket jetzt eine günstige Alternative für Pendler.

Petrik: SPÖ müsse „altes Denken“ aufgeben

Die SPÖ-Pendlervertreter würde „im alten Denken verharren“, so die Landessprecherin der Grünen Regina Petrik. „Wer im Burgenland auf ein Auto angewiesen ist, kann bei einem Öffi-Verkehrsknotenpunkt vom Gas steigen. Fast kein Pendler ist darauf angewiesen, bis in die Stadt hinein zu fahren“, so Petrik.