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Klimaschutz: Eisenstadt hat Aufholbedarf

Wie man heizt, ob mit Gas, Öl oder erneuerbaren Energien, ist entscheidend für den Klimaschutz. Die Umweltorganisation „Global 2000“ hat deshalb die Daten der neun Landeshauptstädte erhoben und in der Studie „So heizt Österreich“ veröffentlicht. In Eisenstadt ortet Global 2000 Aufholbedarf.

Eisenstadt als Musterstadt in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz – diese Vision findet sich im Stadtentwicklungsplan von 2015. Die Umweltorganisation Global 2000 hinterfragte dieses ambitionierte Ziel am Mittwoch bei einer Onlinepressekonferenz. „Eisenstadt gehört zu den Städten, die eine der klimaschädlichsten Wärmeversorgungen in Österreich haben. Wir haben hier praktisch 76 Prozent der Wohngebäude, die mit fossilen Energien beheizt werden“, so Johannes Wahlmüller von Global 2000.

Laut der Global 2000 Studie „So heizen Österreichs Landeshauptstädte“ werden mehr als Dreiviertel der Gebäude in Eisenstadt mit fossilen Energien wie Gas und Öl beheizt. Zehn Prozent heizen mit Elektroheizungen. Die restlichen 14 Prozent verteilen sich auf erneuerbare Quellen. Sieben Prozent Biomasse, vier Prozent Wärmepumpen und drei Prozent erneuerbare Fernwärme.

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Zu wenig Gebäude an Fernwärmenetz angeschlossen

Positiv sieht Global 2000, dass bei der Fernwärmeerzeugung in Eisenstadt zu 100 Prozent auf erneuerbare Quellen – wie Hackschnitzel – zurückgegriffen wird. Das Manko: es sind nur drei Prozent der Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen. 76 Prozent der Wohngebäude mit fossiler Energie zu heizen sei schon ein hoher Wert – daran müsse Eisenstadt arbeiten, wenn man das Ziel, zur Klimamusterstadt zu werden, erreichen will, meinte Wahlmüller.

Siedlung, Eisenstadt
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Wohnsiedlung in Eisenstadt

Steiner: „Sind auf gutem Weg“

Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) sagte zur Analyse von Global 2000, dass die Stadt auf die Energieversorgung und die Heizungsarten keinen direkten Einfluss habe. Abgesehen davon würden sich die Investitionen, die von der Energie Burgenland in letzten Jahren getätigt wurden, nicht in der Studie widerspiegeln. Denn gerade in den vergangenen zwei Jahren wurde mit einem Investitionsvolumen von 16 Millionen Euro ein Turbo in Eisenstadt gestartet, so der Bürgermeister. „Eisenstadt ist auf einem guten Weg. Es gibt freilich für alle noch viel zu tun“, so Steiner.

Solide Fahrpläne für einen Ausstieg aus Fossilenergie fehlen laut Global 2000 in allen Landeshauptstädten. Die Studie „So heizen Österreichs Landeshauptstädte“ zeigt eine schwer klimaschädliche Wärmeversorgung.

Grüne: Eisenstadt braucht Gesamtstrategie

Laut der Grünen Gemeinderätin Anja Haider-Wallner wurden in den vergangenen Jahren die Gasleitungen der Stadt erneuert, was zu Stau, Lärm und Dreck führte und sicher auch viel Geld gekostet habe – es sei ärgerlich, weil es sich dabei um die Förderung einer auslaufenden Technologie gehandelt habe. Die Grünen fordern daher eine Gesamtstrategie.