Die Auftragsbücher von Elektromeister Andreas Wirth aus Steinbrunn sind momentan relativ voll, das Lager trotz Coronavirus-Pandemie recht gut befüllt. Dennoch muss der Bundes- und Landesinnungsmeister derzeit Aufträge verschieben, denn 14 Prozent seiner insgesamt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befindet sich in behördlich angeordneter Quarantäne.
„Tut uns leid, es geht gerade nicht“
Das sei bei der aktuellen Auftragssituation ein Problem. Denn das Wetter sei schön und die Kunden wünschten sich, dass etwas weitergehe, so Wirth: „Uns fehlen natürlich die Mitarbeiter.“ Man müsse den Konsumenten sagen „Tut uns leid, es geht gerade nicht“ und das Verständnis dafür sei oft enden wollend.
Pendler aus Ungarn müssen 14 Tage in Quarantäne
So wie Wirth und seiner Firma geht es momentan vielen im Burgenland – quer durch alle Branchen, vor allem aber in der Sparte Handwerk und Gewerbe, wo aktuell ohnehin viel zu tun ist. Einige burgenländische Betriebe melden gegenüber der Wirtschaftskammer einen Ausfall der halben Belegschaft aufgrund von Quarantänebestimmungen. Dazu kommt ein weiteres Problem. Durch die Nähe zu Ungarn gibt es im Burgenland viele Pendler aus Ungarn. Für sie gelten andere Regeln: 14 Tage Quarantäne, ohne Freitesten.
Davon sind auch acht Mitarbeiter von Wirth betroffen. Diese dürften 14 Tage nicht kommen und das bedeute auch einen finanziellen Schaden. Denn für ungarische Mitarbeiter bekomme man keinen Ersatz, bei den österreichischen Mitarbeitern bekomme man zumindest die Brutto-Kosten zu einem gewissen Teil ersetzt.
Wirtschaft fordert schnellere Testauswertung
Im Burgenland besteht derzeit erst nach sieben Tagen die Möglichkeit, sich aus der Quarantäne „freizutesten“. Aus Sicht der Unternehmensvertreter ist das zu lange, noch dazu, weil man darüber hinaus rund zwei Tage auf ein Ergebnis warten müsse. Die Testauswertung müsse beschleunigt werden und direkt im Burgenland erfolgen, wird gefordert. Für ungarische Pendler gibt es jetzt jedenfalls eine Erleichterung: Bei der Einreise nach Österreich gilt seit Dienstag die 3-G-Regelung.
Rasches Handeln gefordert
Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth fordert eine rasche Lockerung der Quarantäne-Regeln sowie die Anpassung des Epidemiegesetzes. Die Situation sei nicht länger tragbar. Das Epidemiegesetz sehe vor, dass für Privatpersonen und Unternehmen Anspruch auf Verdienstentgangsentschädigung besteht, wenn sie beispielsweise abgesondert worden sind und dadurch ein Verdienstentgang eingetreten ist, so Nemeth. Dies gelte allerdings nicht für ausländische Mitarbeiter.
„Burgenländische Unternehmer zahlen für ihre ausländischen Mitarbeiter in Österreich Lohn- und Sozialabgaben, aber im Falle der Quarantäne bleiben sie auf den Personalkosten sitzen“, so Nemeth. Das sei eine untragbare Ungerechtigkeit.