Blühender Haselnussstrauch
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Leben

Früher Start in die Pollensaison

Die Pollenbelastung durch die Erle ist derzeit besonders hoch. Der Höhepunkt der Hasel ist bereits überschritten und in Kürze kommt die Birke. Die Pollensaison hat wegen des milden Winters um etwa zwei Wochen früher begonnen. Neben Medikamenten hilft eine FFP2-Maske.

Grundsätzlich sind Pollenallergien gut behandelbar – neben Antihistaminika helfen spezielle Nasensprays und Augentropfen. Eine Behandlung der Allergien ist sehr wichtig, denn Allergien schreiten fort und können sich auch zum allergischen Asthma entwickeln, so die Allgemeinmedizinerin Astrid Dworan-Timler vom Allergiezentrum Neusiedl am See.

Studiogespräch mit Allergieärztin

Allergieärztin Astrid Dworan-Timler erklärt, warum die Zahl der Menschen mit Allergien in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, wie man sich vor einer Allergie schützen kann und welche Behandlungsmethoden es gibt.

FFP2-Maske hilft Allergikern

Die mRNA-Technologie, die bei der Coronavirus-Impfung zum Einsatz kommt, könnte auch bei Pollenallergikern greifen. Aber das sei noch Zukunftsmusik, Dworan-Timler. Was Allergikern hilft, ist das Tragen der FFP2-Maske, so die Ärztin: „Im Jahr 2020, im ersten Jahr der Coronavirus-Situation, war es wirklich so, dass die Allergiker – obwohl ein sehr, sehr starkes Birken-Pollen-Jahr war – deutlich weniger Beschwerden hatten. Die Masken schützen definitiv auch vor Pollen.“

Allergietest
ORF
Mittels Allergietest wird ermittelt, worauf man allergisch ist

Immer mehr leiden unter Allergien

In den vergangenen 50 Jahren habe es einen dramatischen Anstieg bei Allergikerinnen und Allergikern gegeben, so die Ärztin. „Vor 50 Jahren lag die Allergierate bei etwa zwei Prozent, heute gehen wir davon aus, dass 25 Prozent der Menschen in Österreich an Allergien leiden“, so Dworan-Timler.

Vor allem Kinder und Jugendliche sind immer öfter betroffen. Einer der Gründe sei der Klimawandel, so die Ärztin: „Das heißt, dass die Pflanzen früher und abrupt zu blühen beginnen. Und an zweiter Stelle bewirkt er aber auch, dass ganz bestimmte Eiweiß-Moleküle in diesen Pollen vermehrt auftreten. Und genau diese Eiweiß-Bestandteile sind das Problem unserer Allergiker. Das heißt, die Pollen werden aggressiver für unsere Patienten.“

Früher Start in die Pollensaison

Umweltverschmutzung ein Faktor

„Dann kommt die Umweltverschmutzung, die nicht nur wieder Stress mit vermehrter Eiweiß-Produktion in den Pollen bedeutet, sondern zusätzlich auch unsere Schleimhäute schädigt. Und geschädigte Schleimhäute sind anfälliger für Erkrankungen. Der dritte Punkt ist, dass wir uns selbst ändern. In Relation oder im Vergleich zur Vergangenheit leben wir alle viel, viel sauberer als früher. Das heißt, diese übertriebene Hygiene ist schlecht für unser Immunsystem, besonders für das kindliche Immunsystem“, so Dworan-Timler.

Aber Allergien seien auch in den Genen veranlagt. Man wisse, dass sich das Stillen von Babys bis zum sechsten Monat positiv auswirke, passives Rauchen bei Kindern habe hingegen negative Folgen und fördere Allergien, so die Ärztin.