Christian Sagartz
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Politik

Halbzeit für Sagartz im Europaparlament

Seit knapp zwei Jahren ist Christian Sagartz Abgeordneter zum Europäischen Parlament, jetzt hat er die Halbzeit in seiner Periode erreicht. Der ehemalige ÖVP-Klubobmann im burgenländischen Landtag erlebte einen turbulenten Start – aber hat sich mittlerweile am Politparkett der EU eingelebt.

Sagartz’ Karriere als EU-Abgeordneter begann mit der Abstimmung über den Brexit. „Ganz eine eigenartige Stimmung: Auf der einen Seite die Befürworter die gefeiert haben, die Gegner, die bedauert haben. Und gleich die nächste Sitzung war geprägt von Corona. Es war sehr schnell klar, dass es so wie bisher – wie Parlamentarismus funktioniert hat – nicht mehr gehen wird. Das Umstellen auf Videokonferenzen, Telefonkonferenzen, das war schon zu Beginn sehr mühsam“, erinnert sich Sagartz.

Sagartz mit mit ÖVP-Delegationsleiterin Angelika Winzig
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Sagartz im Gespräch mit ÖVP-Delegationsleiterin Angelika Winzig

Große Umstellungen am Beginn

Mittlerweile hat sich Sagartz eingelebt, Sitzungen und Gesprächstermine mit Kollegen aus den anderen EU-Ländern gehören zum Alltag. „Natürlich, plötzlich auf Englisch zu verhandeln, ist eine andere Dimension. Mit einem spanischen Kollegen, der vielleicht gar nicht so gut Englisch spricht, mit Übersetzer zu arbeiten – all das ist eine Umstellung. Aber der Mechanismus, das Miteinander, das Finden von Kompromissen, das ist in allen Parlamenten gleich“, so Sagartz.

So auch diese Woche im EU-Parlament: Die Abgeordneten stimmten gegen Krebswarnungen auf Alkoholflaschen – so auch Sagartz, er ist Mitglied im dazugehörigen Sonderausschuss.

Sagartz kritisiert „Wanderzirkus“ des EU-Parlaments

Das Zentrum der EU mit all ihren Institutionen befindet sich in Brüssel. Das EU-Parlament zieht allerdings einmal im Monat um, nämlich hier nach Straßburg. Ein sehr kostspieliger und zeitintensiver Wanderzirkus, der von einigen Abgeordneten im EU-Parlament kritisiert wird, auch von Sagartz: „Hier könnten wir ganz viel Geld einsparen. Das sind im Jahr rund 120 Millionen, die notwendig sind, um die Abgeordneten von A nach B zu bringen. Das ist unnötiges Geld aus meiner Sicht und das könnte man beispielsweise in die Forschung und in Gesundheitsprojekte stecken.“

Sagartz am Laptop
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Videobesprechungen gehören für Sagartz – wie für viele andere jetzt auch – zum Arbeitsalltag

Sagartz will Türöffner im Burgenland sein

Wenn Sagartz einmal im Monat in Straßburg ist, wird er dabei von einem Mitarbeiter begleitet. Sagartz möchte mit seiner Arbeit ein Türöffner für das Burgenland in der EU sein.

„Ich komme aus einem kleinstrukturierten Bundesland, aus dem ländlichen Raum. Ich sehe politische Themen anders als meine Kollegen, die vielleicht in Großstädten Politik machen. Beispielsweise ist es mir wichtig: wie ist der Klimaschutz, wie sind Klimamaßnahmen ausgebaut im ländlichen Raum – und nicht nur fokussiert auf große Industriebetriebe oder städtische urbane Gebiete“, so Sagartz.

So versucht Sagartz auch lokale Impulse für das Burgenland zu setzen – etwa in Zusammenarbeit mit ungarischen Parlamentskollegen. Sein Mandat im EU-Parlament läuft im Frühjahr 2024 aus.