Frauenstrategie Burgenland
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Chronik

Neue Frauenstrategie: „gleich*in die Zukunft“

„gleich*in die Zukunft“ ist der Titel der ersten burgenländischen Frauenstrategie, die Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) am Montag vorgestellt hat. Ausgearbeitet wurde sie in den vergangenen elf Monaten mit der Fachhochschule Burgenland.

Gleichwertige Bezahlung, Möglichkeiten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, Rollenbilder bereits bei Kindern aufbrechen – das wünschen sich Frauen im Burgenland. Das ergibt die Befragung zur Erstellung der Frauenstrategie. Die sieben Handlungsfelder umfassen den Bereich Arbeitsmarkt, Erwerbsarbeit und Vereinbarkeit; Einkommen und Frauenarmut; Bildung; Stereotype; Partizipation und Teilhabe in der Gesellschaft; Gewaltprävention sowie Frauengesundheit.

1.600 Burgenländerinnen und Burgenländer, zwölf Prozent davon Männer, haben online Fragen beantwortet. Außerdem hat sich eine Gruppe von vierzehn Frauen und Männern damit befasst.

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Bgld. Landesmedienservice
Geschäftsführer der FH Burgenland Georg Pehm, Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf und Projektleiterin Elke Szalai (FH Burgenland)

Gleichstellungszukunft des Burgenlandes

„Wir schenken dem Frau-Sein im Burgenland mit dieser Strategie auch noch mehr Bedeutung. Das war uns von Anfang an ein wichtiges Anliegen. Diese erste Frauenstrategie soll auch ein wichtiger Wegweiser für Frauenangelegenheiten und vor allem auch für die Gleichstellungszukunft des Burgenlandes sein“, so Eisenkopf.

Sie nannte im Bereich der Erwerbsarbeit auch den Mindestlohn, dieses Modell gebe es inzwischen auch in über 130 Gemeinden: „Eine flächendeckende Ausrollung wäre eine wichtige frauenpolitische Maßnahme, um ein unabhängiges Leben führen zu können und ein existenzsicherndes Einkommen zu haben.“

In den landesnahen Unternehmen möchte Eisenkopf den Frauenanteil bei Führungspositionen heben, denn hier gebe es bei den Geschäftsführern noch „mit Abstand“ mehr Männer als Frauen. Die Landeshauptmann-Stellvertreterin plädiert daher dafür, dass Frauen innerbetrieblich motiviert werden, sich für diese Positionen zu bewerben, und Programme für die Weiterentwicklung umgesetzt werden.

Umsetzbare und messbare Maßnahmen

Elke Szalai, Projektleiterin der Fachhochschule, hat die Strategie im Auftrag des Frauenreferates des Landes wissenschaftlich betreut. „Es ist uns ganz besonders wichtig, auch als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass diese Maßnahmen, die hier immer ganz explizit ausformuliert sind, umsetzbar sind und bleiben und in weiterer Folge überprüfbar sein sollen“, so Szalai.

Gebeten wurde im Onlinefragebogen auch um offene Antworten und hier kam an Wünschen häufig die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Rollenbilder aufzubrechen schon bei kleinen Kindern und gleicher Lohn für gleiche Arbeit, so Szalai.

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Stabstelle für Gleichbehandlung und Diversity an der FH

Fachhochschul-Geschäftsführer Georg Pehm verwies auf Gleichbehandlung an der Fachhochschule selbst: „Wir konnten an der Hochschule in den letzten Jahren auch einige gute Schritte vorwärts tun. Zum Beispiel haben wir eine eigene Stabstelle für Gleichbehandlung und Diversity eingerichtet – sie ist eine koordinierende Einheit und eine Informationsdrehscheibe aber auch Anlaufstelle für alle Themen, die damit zusammenhängen.“

Die Frauenstrategie fließt weiter in die politische Arbeit ein, so Landeshauptmannstellvertreterin Eisenkopf. An konkreten Maßnahmen verwies Eisenkopf etwa auf eine Kampagne zur Väterkarenz oder ein Projekt, um die Finanzkompetenz von Frauen zu stärken. Im Burgenland gebe es zwar schon ein großes Angebot, oft fehle es aber am Wissen darüber: „Wir werden daher das bestehende Angebot besser kommunizieren.“

Eisenkopf räumte ein, dass Verbesserungen langsam passieren: „Es ist wichtig, auf den Themen drauf zu bleiben.“ Die Coronavirus-Pandemie habe auch gezeigt, dass viele Frauenthemen in den Hintergrund rückten oder sich alte Rollenbilder wieder verstärkt haben. Auch FH-Geschäftsführer Georg Pehm stellte fest: „Gleichbehandlung und Gleichstellung kann nicht nur eine Aufgabe der Hochschule, der Politik oder der Forschung sein. Das ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft.“

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