Kam es früher vor allem im Bezirk Neusiedl am See zu Aufgriffen gekommen, so verlagerte sich das Gesehen im Vorjahr auf das Mittelburgenland: 55 Prozent der Aufgriffe wurden im Bezirk Oberpullendorf registriert. Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie flexibel die Schlepper agieren, sagte Militärkommandant Gernot Gasser am Mittwoch bei einem Pressetermin an der Grenze in Klingenbach. Das Gelände im Mittelburgenland begünstige illegale Grenzübertritte, so Gasser.

Schlepper immer kompromissloser
Zu beobachten war zuletzt auch, dass die Schlepper immer kompromissloser agieren. In Klingenbach entdeckten vergangenen Oktober Soldaten zwei tote Flüchtlinge in einem Kleintransporter – mehr dazu in Tote Flüchtlinge in Klein-Lkw vermutlich erstickt und in Tote Flüchtlinge: Schlepper gefasst. Im Jänner schoss bei Bildein ein Schlepper auf die Assistenzsoldaten – mehr dazu in Schüsse bei Schleppversuch an Grenze zu Ungarn und in Schüsse auf Soldaten: Schlepper gefasst.
Gereizte Stimmung bei Kontrollen
Rund 750 Soldatinnen und Soldaten sind aktuell im Assistenzeinsatz. Dabei sind sie nicht nur an der grünen Grenze, sondern auch an großen Grenzübergängen wie Klingenbach und Nickelsdorf tätig. Sie führen dort Einreisekontrollen durch, Stichwort Coronavirus. Hier komme es immer wieder zu unschönen Auseinandersetzungen, so Militärkommandant Gasser: „Die Pandemie hält schon sehr lange an und das drückt sich auch in einer gewissen Gereiztheit bei den Überprüfungen aus. Unsere Soldaten haben hier einen Auftrag auszuführen und das verlangt aus meiner Sicht Respekt und ist kein Anlass dafür, die Soldaten zu beschimpfen.“

400 Aufgriffe pro Woche
Heuer wurden bislang pro Woche im Schnitt an die 400 Flüchtlinge aufgegriffen. „Ich befürchte daher, dass wir migrationsmäßig zumindest die Zahlen von 2021 erreichen, wenn nicht sogar überschreiten – und dann prognostizieren die Experten, dass der Balkanraum sich im Wesentlichen geleert haben wird und falls nicht weitere Krisen wieder Migrationsströme auslösen, dann ist ab 2023 mit einer Reduktion der Migration zu rechnen“, so Gasser.