Aufschrift „Roma geht nach Indien“
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Chronik

Gedenken an Roma-Attentat

Am Freitag jährt sich zum 27. Mal das Attentat auf vier Roma in Oberwart. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 detonierte bei der Roma-Siedlung eine Rohrbombe und tötete vier Männer. Kommenden Sonntag findet in Oberwart eine Gedenkfeier statt.

Peter Sarközi, Josef Simon, Karl Horvath und Erwin Horvath wurden bei dem Attentat getötet. Sie wollten ein Schild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entfernen. Das Schild war eine tödliche Sprengfalle. Verübt hatte das Attentat der Terrorist Franz Fuchs, er war auch für den Briefbombenterror verantwortlich. Das Attentat auf die vier Angehörigen der Volksgruppe der Roma gilt als eines der schlimmsten rassistischen Verbrechen der Zweiten Republik.

Die vier Opfer des Roma-Attentats
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Die vier Opfer des Attentats

Gedenkfeier am Sonntag

Die Romapastoral der Diözese Eisenstadt lädt am Sonntag um 14.30 Uhr in Oberwart bei der Gedenkstätte „Am Anger“ zum jährlichen Gedenken an das Attentat ein. Michael Wüger wird erstmals als Generalvikar der Diözese Eisenstadt beim Gedenken im „Zeichen der Erinnerung an die Opfer“ mitfeiern, berichtete Kathpress am Donnerstag.

Er betonte in einer Aussendung am Donnerstag, dass sich die Gedenkfeier „’Amen gondolinas’ klar gegen Unmenschlichkeit und Rassismus“ stelle. Einiges habe sich zum Besseren gewandelt. Doch es brauche weitere Maßnahmen, um innere Barrieren abzubauen.

Gedenkstätte wird um Kunstprojekt erweitert

Manuela Horvath, Leiterin der Romapastoral, freut sich über seine Teilnahme und besonders darüber, „das Vertrauen und die Unterstützung unserer Diözese hinter uns zu wissen.“ „Die Erinnerungsarbeit für die vier Roma-Attentatsopfer spielt in unserer Arbeit eine große und wichtige Rolle“, betonte Horvath. Für die heurige Gedenkfeier wurden in den Sommer- und Herbstferien bei einem Kunstkeramikkurs mit Kindern und Jugendliche Windlichter gemacht, die bei der Gedenkfeier gesegnet werden sollen und dann fixer Bestandteil der Gedenkstätte werden.

Gedenkstätte für die ermordeten Roma
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Die Gendenkstätte in Oberwart

„Durch dieses Kunstprojekt wurde mit den Kids das Attentat thematisiert und Teile der bevorstehenden Gedenkfeier ausgearbeitet“, so Horvath. Das künstlerische Projekt wurde durch finanzielle Mittel der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes sowie durch die Kulturförderung des Landes Burgenlandes gefördert.

„Auch wenn der Antiziganismus über die Jahrzehnte hinweg abgenommen hat, kommt es nach wie vor in allen Lebensbereichen – Schule, Arbeit, im öffentlichen Raum – immer wieder zu Vorfällen von Rassismus und Diskriminierung“, so die Leiterin der Romapastoral. Dennoch sei aus ihrer Sicht „auf alle Fälle eine Verbesserung zu erkennen.“

„Niemals vergessen“

„Dieses schreckliche Attentat hat uns alle tief getroffen. Wir dürfen uns von solch feigen Aktionen in unserer multikulturellen Gemeinschaft nicht beirren lassen. Rassismus und Diskriminierung haben in unserem Land keinen Platz. Wir stehen für eine große Gemeinschaft mit allen Volksgruppen ein, die unser Burgenland zu so einem wunderbaren und besonderen Platz gemacht hat", so Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ).

"Wir dürfen dieses schreckliche Ereignis niemals vergessen. Es ist unsere Aufgabe, als Gesellschaft gegen jede Form von Rassismus entschieden aufzutreten, damit so etwas wie vor 27 Jahren niemals wieder passiert“, sagt der Zweite Landtagspräsident und Bürgermeister von Oberwart Georg Rosner (ÖVP).

„Das Gedenken an die Opfer des Anschlages ist wichtig. Es ist der Auftrag, Hass keinen Raum zu geben und die autochthonen Volksgruppen in Österreich aktiv zu unterstützen", hebt der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) die Wichtigkeit des Gedenkens hervor.

„Der Anschlag gegen die Volksgruppe der Roma im Jahr 1995 muss uns auch heute eine Mahnung sein, entschieden gegen jede Form von Rassismus in unserer Gesellschaft aufzutreten“, so die Klubobfrau der Grünen Regina Petrik.