Single Treff Sigleß trotz Corona
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Liebe

Wenn der Singletreff zum FFP2-Maskenball wird

Alleinlebende haben es nicht leicht, wenn wegen der Pandemie soziale Kontakte reduziert werden sollen. Laut Statistik sind das in Österreich rund 1,8 Millionen Menschen. Bei Wilma’s Singletreff in Sigleß suchen einige von ihnen ihren „Deckel“ – mit FFP2-Maske.

In Julie’s Badcafe in Sigleß war Samstagabend tanzen, plaudern und lachen unter Singles angesagt, vielleicht auch die große Liebe finden, doch in erster Linie – in Zeiten wie diesen – dem tristen Alltag zu entkommen. „Ich lebe alleine ohne Partnerin in einem kleinen Grätzl, wo wenig los ist, somit bin ich in freiwilliger Quarantäne, kann nur Kontakte knüpfen beim Fortgehen, Einkaufen oder so wie jetzt in dem Lokal, durch die Gruppe, das war’s eigentlich“, so Martin Ulbrich aus Sollenau (Niederösterreich).

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Menschen leiden unter Einsamkeit

Wilma Fischer hat die Singletreffs vor fünf Jahren ins Leben gerufen, doch derzeit ist alles anders als vor der Pandemie: „Den Leuten geht es wirklich schlecht. Die sind allein und meistens schon etwas älter und die haben Angst – Angst wo hinzugehen und jetzt haben wir es versucht mit dem Singletreff, es sind ein paar gekommen, leider nicht so viele“, so Veranstalterin Fischer aus Mattersburg.

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Coronavirus als Spaßbremse

Die Angst an Covid zu erkranken ist seit Pandemiebeginn bei einigen groß, auch bei Rosa Elisabeth Watzl aus Neutal: „Als erstes habe ich mich abgekapselt – für mich selbst als Schutz. Es ist aber auch nicht leicht sich einen Ruck zu geben, dass man überhaupt zum Singletreff geht, das war für mich eine große Hürde.“ Wer seine Scham überwunden hat, hat bei den Singletreffs Zuflucht unter Gleichgesinnten gefunden. Doch Abende wie diese waren die vergangen zwei Jahre rar. „Es ist auf jeden Fall sehr schwer irgendeinen Kontakt zu finden, weil alles zu ist und man kann nirgends hingehen“, so Johann Ulrich aus Hirm.

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Die Zeit der Einsamkeit ist vorbei

Gisela Wagner hat sogar ihre Heimat Deutschland verlassen und ist zu ihrer Tochter ins Burgenland gezogen, damit sie nicht alleine ist. „Und jetzt bin ich das erste Mal hier und habe schon getanzt. Ich wollte erst gar nicht weg, hab mich nicht getraut, aber meine Tochter sagte ‚du gehst jetzt da hin, das ist gleich in der Nähe‘. Und ich bin jetzt ganz froh, dass ich endlich wieder tanzen kann und unter Leuten bin“, so Gisela Wagner aus Wiesen.

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Stundenlang am Telefon

Andreas Treitl fand seine große Liebe hier kurz vor dem ersten Lockdown. „Wir haben es auch im Lockdown ausgehalten miteinander, auch wenn wir uns nicht so oft gesehen haben, weil wir ja nicht raus durften. Wir haben es mit Handy, also Telefonieren aufrechterhalten. Ich hoffe, dass es so lange bleibt mit uns zwei.“

Partnerbörse im Fernsehen

Den richtigen Partner finden ist aber auch nicht so einfach. „Wenn sich was ergibt, ergibt es sich, aber suchen tu ich nicht – ich lass mich finden“, so Karin Jeitler aus Lanzenkirchen (Niederösterreich). Und wie sieht der Traummann/die Traumfrau aus? „Die muss genauso einen ‚Poscher‘ haben wie ich“, grinste Ulbrich. Die Damen sind da schon romantischer unterwegs. „Vielleicht findet mich ja ein Burgenländer durch das Fernsehen“, so Jeitler. Und der tanzt dann hoffentlich schon beim nächsten Singletreff in Sigleß an – mit Maske, versteht sich.