In den 1980er und -90er Jahren war es in vielen Teilen des Südburgenlandes keine Selbstverständlichkeit, dass Wasser fließt, wenn man den Hahn aufdreht. Vielerorts herrschte im Hochsommer Wassernot, oft musste die Feuerwehr die Versorgung übernehmen.
Wasserverband Unteres Lafnitztal vor 50 Jahren gegründet
Manche versuchten mit Kübeln das lebensnotwendige Nass aus den fast ausgetrockneten Brunnen zu holen. Mit der Gründung von Wasserverbänden entschärfte sich die Lage langsam. Der „Wasserverband Unteres Lafnitztal“ mit Sitz in Heiligenkreuz wurde vor genau 50 Jahren gegründet.
Druck auf Bürgermeister stieg
„Jedes Haus hatte früher einen Hausbrunnen, natürlich hat sich das Konsumverhalten geändert oder es gab Maßnahmen, wo Hausbrunnen versiegt sind. Für die Bürgermeister ist natürlich der Druck gestiegen, weil die Ortsbevölkerung kein Wasser gehabt hat – da haben sich die Bürgermeister von Güssing, Heiligenkreuz und Neustift bei Güssing zusammengeschlossen und haben vor 50 Jahren diesen Verband gegründet. Damals hat man mit drei Gemeinden begonnen – man ist mittlerweile bei 18 Mitgliedsgemeinden. Knapp 30.000 Bürgerinnen und Bürger werden versorgt, sowie viele Genossenschaften oder Nachbarverbände“, so der Obmann vom Wasserverband Unteres Lafnitztal Franz Kazinota.
Verband investierte mehr als sieben Millionen Euro
Mit der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung kam auch der touristische Aufschwung. Der Wasserverbrauch stieg von 100.000 auf 1,4 Millionen Kubikmeter im Jahr. In den vergangenen Jahren investierte der Verband mehr als sieben Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur. „Es waren Investitionen in Brunnenanlagen, in die Instandsetzung von Speicherbauwerken – in die Erneuerung von Pumpenanlangen für energetische Optimierungen und die Errichtung eines der modernsten Wasserwerke hier in Heiligenkreuz“, so der Geschäftsführer des „Wasserverbandes Unteres Lafnitztal“ Richard Vettermann.
Trinkwasserversorgung großes Thema
Derzeit beschäftigt der Verband elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aktuell ist die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Krisenzeiten ein großes Thema. „Der Wasserverband arbeitet zusammen mit anderen Wasserverbänden unter Einsatz von künstlicher Intelligenz – und einem neuen Brunnenbewirtschaftungskonzept, damit auch in der Zeit des Klimawandels und der Pandemie – die Wasserversorgung vom Betriebspersonal überwacht und sichergestellt werden kann“, so Vettermann.
Bei einem Blackout könnten Notstromaggregate die Wasserversorgung für einige Tage sicherstellen. Das Trinkwasser kommt derzeit aus 33 Brunnen.