Freuraum in Eisenstadt
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Chronik

„Du+Ich=Österreich“ für mehr Zusammenhalt

Das Rote Kreuz, die Gesundheitskasse und der ORF wollen mit der Initiative „Du+Ich=Österreich“ das Gemeinsame ins Zentrum stellen, aber auch die Gegensätzlichkeiten, die Vielfalt und den Respekt. Die Gesellschaft soll wieder zusammenfinden.

Der „Freuraum“ in Eisenstadt ist ein Beispiel für einen wertschätzenden und toleranten Umgang mit Fremden und Andersdenkenden. Gabriela Ullsperger aus Siegendorf etwa erlitt vor einigen Jahren einen Schlaganfall. Um nicht alleine zu sein, will sie immer neue Menschen treffen. So entstand ihr „Dazu-Setz-Tisch“ im „Freuraum“. Wer mag, nimmt Platz – Herkunft, Religion oder Vorlieben sind ganz egal. „Das ist ja immer wieder eine Bereicherung für uns alle, oder? Also nicht nur für die, sondern auch für mich. Und das ist ja toll, wenn man dann alle möglichen Leute sieht – egal welcher Art und welcher Herkunft sie sind“, sagte Ullsperger.

Freuraum in Eisenstadt
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Gabriela Ullsperger sitzt in der Mitte des „Dazu-Setz-Tisch“

Begegnungsort vieler verschiedener Menschen

Der „Freuraum“ ist ein Begegnungsort. Hier geht es oft bunt und lustig zu. Viele Menschen treffen aufeinander: Sie kommen aus fernen Ländern, haben verschiedene Religionen und sicher oft verschiedene Meinungen. Doch genau das wird hier laut „Freuraum“-Mitbegründerin Petra Hader auch zelebriert: „Angst vor dem Fremden entsteht oft dadurch, dass man die Angst hat, dass einem das Fremde etwas wegnimmt. Wir bekommen ja etwas vom Fremden. Das Leben wird spannender. Die Welt wird bunter, die Tage werden abwechslungsreicher. Das Herz wird offener.“

Farshad Ahmadyar wurde im Iran wegen seiner Religion verfolgt. In Österreich kann er ohne Angst leben. Er arbeitet im Freuraum und in der Dompfarre. „Dort haben wir sehr viel Kontakt mit österreichischen Leuten und hier im Freuraum auch. Das ist sehr gut für mich, ich mag diese Arbeit“, so Farshad.

Kein Konfliktthema an den Entspannungsort bringen

Nicht immer ist alles eitel Wonne, Sonnenschein – und das sei auch gut so, sagte der Kommunikationstrainer Christian Wirth. Wichtig sei es, auch im Konflikt wertschätzend, respektvoll und ehrlich zu sein. Bespricht man Probleme mit der Arbeit zu Hause, sollte man das nicht auf dem Sofa oder beim Esstisch tun. „Es ist ganz wichtig, dass man da sagt: Gehen wir raus, gehen wir spazieren und sprechen wir da, an der frischen Luft. Niemals an dem Ort, an dem eigentlich Entspannung herrschen sollte“, so Wirth.

Kommunikationstrainer Christian Wirth
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Kommunikationstrainer Wirth: Ein bisschen weniger Smartphone und ein bisschen mehr in die Luft schauen"

Generell gilt es, Konflikte nicht zu lange mit sich alleine herumtragen: „So früh wie möglich in den Konflikt rein. Ein Konflikt ist per se nichts Schlechtes, sondern ein Konflikt ist immer etwas Positives. Weil nur durch Konflikte ist eine Weiterentwicklung möglich“, so Wirth.

Vizerektor Roither im Interview

Der Vizerektor der FH Burgenland und Studiengangsleiter für Digitale Medien und Kommunikation, Michael Roither, zur vergifteten Stimmung in Familien und Freundeskreisen als Folge der CoV-Politik

Roither: Im Gespräch bleiben

Der Kommunikations- und Medienwissenschafter Michael Roither von der FH Burgenland gab im „Burgenland heute“-Interview mit Martin Ganster Tipps dafür, wie man damit umgeht, wenn zum Beispiel Familienmitglieder komplett gegensätzliche Ansichten zur Coronavirus-Schutzimpfung haben. Man sollte seine Emotionen zwar teilen und auch betonen, dass man die Emotion des anderen akzeptiert, aber diese Themen nicht in der Emotion diskutieren, so Roither. Auf jeden Fall sollte man versuchen, miteinander im Gespräch bleiben und es sogar suchen, vor allem dann, wenn eine Situation zu eskalieren drohe. Denn wenn eine Eskalation einmal da sei, dann sei man üblicherweise sehr stark in der negativen Emotion und könne sehr wenig lösen.

Man müsse aber dabei auch seine Ziele und Erwartungen abstecken, riet der Wissenschafter. Denn es sei natürlich nicht immer möglich, sofort jemanden von einer anderen Meinung zu überzeugen. Man müsse sich auch die Frage stellen, ob das notwendig sei oder ob man den Menschen nicht auch akzeptieren könne.